Unter dem Motto "Total nah dran?! Sozialräumliche Zugänge in der Jugendkulturarbeit" trafen Fachkräfte und Multiplikatoren der Kulturellen Bildung und Jugendarbeit gestern im Kölner Bürgerzentrum Alte Feuerwache zusammen. Der Qualitätsverbund "Kultur macht stark" veranstaltete damit die erste von insgesamt acht jährlichen "Regionalkonferenzen". Kooperationspartner der Veranstaltung war die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V.
Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich mit den Chancen und Herausforderungen sozialraumorientierter Jugendarbeit. Dass diese vielfältige Facetten hat, darauf verwies der Sozialraumexperte Prof. Dr. Ulrich Deinet von der Fachhochschule Düsseldorf in seinem Eröffnungsvortrag. Vielfach werde mit dem Begriff der "Sozialraumorientierung" vor allem die institutionelle Vernetzung im Stadtteil oder in der Region beschrieben. "Grundlage des Sozialraumkonzeptes bilden neben den Strukturen, Ressourcen und Bedingungen von Stadtteilen auch die individuellen Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen". Dass "Räume" in diesem Zusammenhang nicht nur geografische Orte beschreiben, sondern von inneren Räumen über Peergroups bis hin zu virtuellen Räumen vielfältige Anknüpfungspunkte an die Lern- und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen bieten, darin waren sich die ReferentInnen, WorkshopleiterInnen und Konferenzgäste einig.
Schwungvoll moderiert durch den Kabarettisten Lars Johansen von der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren Sachsen-Anhalt wurde vor allem über methodische Herausforderungen in der praktischen Umsetzung diskutiert. So hatten die TeilnehmerInnen in einer der Arbeitsgruppen z.B. die Möglichkeit, die "Actionbound" Methode zur gemeinschaftlichen Erkundung des medialen und des non-medialen Sozialraums mit Smartphones kennenzulernen. In einem weiteren Workshop ging es um interkulturelle Öffnung im Sozialraum und um die Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen. Mit peer-orientiertem Lernen setzte sich eine weitere Arbeitsrunde auseinander.
Die Umsetzung sozialraumorientierter Konzepte wird die Jugendkulturarbeit, darin waren sich die Diskutanten einig, auch in Zukunft weiter beschäftigen. Denn insbesondere für die kulturpädagogische Arbeit mit bildungsbenachteiligten Zielgruppen bietet diese wertvolle Anknüpfungspunkte, die es künftig noch stärker zu nutzen gilt. Auch der Qualitätsverbund "Kultur macht stark" wird sich im Rahmen seiner weiteren bundesweiten Veranstaltungen mit diesen sowie weiteren Fachfragen der Kulturellen Bildung beschäftigen.
Der Qualitätsverbund "Kultur macht stark" ist ein gemeinsames Projekt der Akademie Remscheid e.V. und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V. Im Verbund werden themenspezifische Praxisworkshops und Regionalkonferenzen für Fachkräfte und Multiplikatoren der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit angeboten. Das Leitziel des Qualitätsverbundes ist es, Bildungschancen von benachteiligten Kindern und Jugendlichen durch gelingende Kulturelle Bildung an non‐formalen Bildungsorten zu verbessern. Finanziert wird der Verbund aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
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