Die automatische Erfassung von Musik-Downloads macht sich in den offiziellen deutschen Charts bemerkbar: Mit 16 neuen Titeln gibt es so viele New Entries wie noch nie in diesem Jahr.

Seit dem 1. Juni 2012 werden Single- und Album-Downloads automatisch für die im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e. V. von media control ermittelten offiziellen deutschen Charts erfasst. Damit müssen sie nicht mehr aktiv angemeldet werden und können noch früher in die Hitliste einsteigen. Diese Neuerung ermöglicht vor allem mit Blick auf die dynamischen Marktveränderungen im Download-Segment ein schnelleres, genaueres und vielfältigeres Abbild des aktuellen Musikgeschehens. In den aktuellen Charts der Woche 23 finden die Regularien zum ersten Mal Berücksichtigung – und sorgen gleich für einen 2012er-Bestwert: Insgesamt 16 Titel debütieren im Single-Ranking. Das sind so viele New Entries wie noch nie in diesem Jahr.

Die Mehrzahl der 16 Neueinsteiger sind so genannte Digital-Only-Titel, also Songs, die physisch noch nicht verfügbar sind. Einige Lieder davon stammen aus aktuellen Soundtracks, wie zum Beispiel „Breath Of Life“ von Florence + The Machine („Snow White & The Huntsman“) und „Pursuit Of Happiness“ von Kid Cudi („Project X“). Andere sind beliebte Newcomer-Einzeltracks wie Cros „Hi Kids“.

Dass die Bedeutung digitaler Musikprodukte hierzulande stetig zunimmt, wird noch durch eine andere Statistik deutlich. In den vergangenen Jahren stieg der wöchentliche Gesamtabsatz aller für die Single-Charts berücksichtigten Verkäufe auf das 4,5-fache an. Rangierte sie Anfang 2004 noch bei ca. 400.000 Songs pro Chartwoche, so liegt sie aktuell bei rund 1,8 Millionen Einheiten – die große Mehrzahl davon digitale Downloads.

Dazu Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie e. V.: „Mit den neuen Regularien nähern sich die offiziellen deutschen Charts einer Darstellung des Musikgeschehens in Echtzeit weiter an. Viele Titel werden künftig früher in die Charts einsteigen und die Top 100 langsamer hochklettern, als das bislang der Fall war – eine Dynamik, die nicht zu einem verfrühten Urteil über den langfristigen Erfolg eines Titels verleiten sollte: Neben den „Charts-Stürmern“ werden künftig vermehrt auch langsame Charts-Karrieren den Aufstieg erfolgreicher Titel begleiten, vor allem bei Newcomern, deren Fanbasis gerade noch am Wachsen ist.“

Auch Ulrike Altig, Geschäftsführerin media control, freut sich über den gelungenen Auftakt: „Durch die Umstellung auf die neuen Regularien tragen wir dem immer schnelllebigeren Download-Markt Rechnung. Trends können noch früher abgelesen werden, was sowohl den Musikfans als auch der gesamten Branche zu Gute kommt.“