Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist einer der bedeutendsten Kulturvermittler und Kulturträger in Deutschland. Doch wie sieht es mit der Musik in den Hörfunk- und Fernsehprogrammen aus, welche Entwicklungen und Trends lassen sich beobachten? Das Deutsche Musikinformationszentrum ist diesen Fragen nachgegangen und hat auf Basis der statistischen Veröffentlichungen der Sender aktuelle Zeitreihen vorgelegt, die den Stellenwert der Musik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beleuchten.

In den Hörfunkprogrammen der ARD lag der Musikanteil im Jahr 2013 bei durchschnittlich 62 Prozent. In der Entwicklung seit dem Jahr 2004, die das MIZ in einer Überblicksgrafik aufgearbeitet hat, zeigt sich dieser Wert auf nahezu konstantem Niveau. Anders hingegen verhält es sich bei den Anteilen der einzelnen Musikrichtungen. Während im Bereich der Unterhaltungsmusik ein allgemeiner Aufwärtstrend zu beobachten ist, ist der Klassikanteil bezogen auf das Gesamtprogramm seit dem Jahr 2004 kontinuierlich gesunken, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr in beiden Kategorien kaum Veränderungen zu verzeichnen sind. Auch die Rock- und Popmusik hat sich nach einem moderaten Aufschwung mittlerweile auf stagnierendem Niveau eingependelt. Im Jahr 2013 lag ihr Anteil mit 26,3 Prozent im Vergleich der drei Musiksparten am höchsten, gefolgt von der Unterhaltungsmusik mit 18,1 Prozent und der klassischen Musik mit 11,5 Prozent.

Ebenfalls in den Fokus der Statistik hat das MIZ die Musiksendungen im Fernsehen gerückt. Betrachtet wurden hier die Hauptprogramme von ARD und ZDF, in denen Musiksendungen nur eine untergeordnete Rolle spielen, sowie die Dritten Programme, 3Sat und Arte, deren Anteile deutlich höher liegen.

Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturellen Vielfalt. Dieser Verantwortung als Kulturvermittler und Kulturträger kommt er in seiner Programmgestaltung nicht immer hinreichend nach. Die vom MIZ auf der Grundlage der ARD-Hörfunkstatistik zusammengestellten Daten zeigen, dass in den Musikprogrammen die sogenannte Klassische Musik deutlich unterrepräsentiert ist. Diese Entwicklung gefährdet unsere Kulturelle Vielfalt, zu der ganz wesentlich das Musikalische Erbe gehört. Die positiven Signale des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes in seinem Engagement für musikalische Bildung, wie zum Beispiel bei dem Kooperationsprojekt ‚Ein ARD-Konzert macht Schule’ mit dem Deutschen Musikrat, sollten sich auch in einer ausgewogeneren Programmgestaltung niederschlagen.“

Neben der statistischen Analyse der Hörfunk- und Fernsehanbieter stellt das MIZ Infrastrukturdaten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bereit. Die Darstellungen zeichnen mit den für den Musikbereich relevanten Abteilungen und Redaktionen einerseits die Organisationsstrukturen der Sender nach, andererseits führen sie wichtige Ansprechpartner wie beispielsweise Leitungspersonal oder festangestellte Redakteure mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten auf. Darüber hinaus informiert das MIZ über Vertreter der Bereiche Musik bzw. Kultur in den Rundfunkräten, über Rundfunksinfonieorchester und Rundfunkorchester, Rundfunkchöre und Vokalensembles mit ihren musikalischen Leitern und den angesetzten Planstellen sowie in gleicher Form über Bigbands.

Die Statistiken finden Sie hier. Auf die Infrastrukturdaten können Sie hier zugreifen.

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