In Palermo wurden vor kurzem etliche Partituren des Belcanto, darunter Werke von Generali und Donizetti, vor allem aber von Rossini entdeckt. Philip Gossett, Belcanto-Großeditor aus Chicago, ließ sich diese spektakuläre Chance nicht nehmen und präsentierte die Funde der internationalen Presse. Auch an der wissenschaftlichen Auswertung nimmt der Herausgeber einer kritischen Rossini-Ausgabe teil.
Das wertvollste Fundstück ist ein Quintett aus dem ersten Akt der komischen Oper „La Gazzetta“, das bislang nur im gedruckten Libretto der Uraufführung als Text zu finden war. Für ROSSINI IN WILDBAD und die wissenschaftlich-editorischen Mitarbeiter der Deutschen Rossini Gesellschaft aber ist diese Entdeckung ein besonderer Erfolg.
Das Festival hatte 2007 eben jenes Quintett an dramaturgisch entscheidender Stelle in die Oper eingefügt. Erst mit dem Quintett erhält die Handlung einen sinnvollen Ablauf. Philip Gossett hatte seinerzeit die These vertreten, dass dieses Quintett nie komponiert worden wäre. Da die Musik nicht vorlag, wurde sie von Stefano Piana unter Verwendung von Elementen aus anderen Opern rekonstruiert. In dieser Form wurde die Oper für NAXOS eingespielt.
Die Entdeckung gibt Gossett Recht, das Stück nicht in die Kritische Edition der Oper aufgenommen zu haben, aber sie gibt auch ROSSINI IN WILDBAD Recht, es dennoch in seine szenische Aufführung integriert zu haben. Schon bald wird sich im Detailvergleich zwischen der Festival-Rekonstruktion und dem Autograph hoffentlich erweisen, wie seriös unsere Editoren gearbeitet haben.
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