Auf seiner aktuellen Quartalssitzung bewilligte der Aufsichtsrat der Initiative Musik gGmbH die Förderung von 25 Künstler- und 4 Infrastrukturprojekten. Mit einem Mittelzuschuss von rund 462.000 Euro und einem durchschnittlichen Förderanteil von 37,5 Prozent bewegt das Gremium damit ein wirtschaftliches Gesamtvolumen von mehr als 1,2 Mio. Euro.

Künstlerprojektförderung – Immer für eine Überraschung gut

„Die Vielfalt der verschiedenen Künstleranträge beeindruckt uns jedes Mal. Diese musikalische Bandbreite macht es allerdings nicht immer leicht, eine endgültige Auswahl zu treffen, zumal darüber hinaus auch ein solides, wirtschaftliches Konzept überzeugen muss. Mich haben in dieser Förderrunde besonders der Russian-Balalaika-Speedfolk der Cosmonautix, der Folkpop von MissinCat und der unverwechselbare Jazzstyle von [em] aufhorchen lassen. Bei allen drei Acts freu ich mich schon jetzt darauf, was wir dank Förderung der Initiative Musik von ihnen noch alles zu hören bekommen werden", erklärt Jörg Evers, Mitglied im Aufsichtsrat.

Förderung erhält auch das Debüt von Doctorella. Dahinter verbergen sich die beiden Zwillingsschwestern Sandra und Kerstin Grether aus Berlin. Als erfolgreiche Autorinnen und Journalistinnen wissen beide mit Sprache umzugehen. Wenn jetzt Musik und Musiker wie Tobias Levin (Blumfeld, Tocotronic u.a.) oder Jens Friebe dazu kommen, kann man Außergewöhnliches erwarten. Zur Förderung sagen beide Frauen: "Die Initiative Musik hilft da, wo man sie wirklich braucht. Das gibt uns die Möglichkeit unsere Visionen ohne Kompromisse umzusetzen. Jetzt können wir mit größerer Leichtigkeit genau die Platte machen, die wir wollen, und sie effektiv dem Publikum zugänglich machen. Außerdem finden wir es immer super, wenn in dieser männerdominierten Rockwelt Musikerinnen supported werden."

Künstlerprojektförderung – Treffen der Generationen

Beat!Beat!Beat! kommen aus Viersen in Nordrhein-Westfalen, nahe der holländischen Grenze, und sind das, was man echten Nachwuchs nennt. Als sich die Band 2007 gründete, waren die vier Musiker gerade mal 16 und 17 Jahre alt und kurz davor ihr Abitur zu machen. Mittlerweile haben sie in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden gespielt und bereits ein Booking für das international renommierte US-Festival South by Southwest (SXSW) 2011 in Austin, Texas anvisiert. „Als wir erfahren haben, dass unser Projekt "Beat!Beat!Beat!" gefördert wird, haben wir uns riesig gefreut. Wir glauben an die Band und die Initiative Musik tut es auch. Das macht Mut. Danke.", äußert Dennis Scheider vom verantwortlichen Label Richard-Mohlmann-Records zur Unterstützung der Debütveröffentlichung.

Mit Faust erfährt ein Projekt Förderung, dass definitiv nicht mehr Nachwuchs ist. Im Gegenteil. Faust gehörten bereits Anfang der 70er mit Kraftwerk, Neu, Can oder auch Amon Düül zu den entscheidenden Wegbereitern experimenteller, deutscher Rock- und Elektronikmusik im Ausland. Bis heute zitieren Bands wie Radiohead oder auch die Red Hot Chili Peppers die Gruppe als wichtige Inspiration. Seit über 40 Jahren stehen Faust unbeirrbar für musikalische Innovation. Ihr Songtitel „Krautrock“ wurde sogar von der Musikpresse als Genrebegriff übernommen. Im Herbst dieses Jahres erscheint nun ein neues Album. „Das neue Faust-Album wäre auch ohne die Förderung der Initiative Musik produziert worden, aber die Unterstützung ermöglicht eine internationale Marketing- und Promotion-Kampagne, die dem Stellenwert der Gruppe weltweit Rechnung trägt und die es in diesem Umfang sonst nicht gegeben hätte", erklärt Gunther Buskies seitens der Produktion von Bureau B.

Mehr Jazz – erstklassige Musik und gute Konzepte

Neben Künstlerprojektanträgen aus Pop, Elektronik, Folk, Indie-Rock oder Metal gab es auch mehrere Einreichungen im Bereich Jazz. Besonders zu nennen ist das Trio [em], das die ZEIT bereits zum „aufregendsten Pianotrio der Welt“ erklärt hat und von dem der britische OBSERVER meint: „This is the future sound of Jazz.“ Eva Kruse, Bass, Eric Schaefer, Schlagzeug, und Michael Wollny, Piano, heißen die Drei, die nicht nur Musikpresse und Publikum begeistern. Ihre aktuelle Veröffentlichung trägt den Titel „[em] 3“ und die bevorstehende Deutschlandtour im Oktober wird durch die Initiative Musik gefördert.

Die „German Jazz Night“ wiederum gehört zu den vier durch den Aufsichtsrat bewilligten Infrastrukturprojekten. „Sie findet erstmals im Rahmen des jazzahead!-Festivals 2011 statt und eröffnet sechs deutschen Bands über ein Juryverfahren die Möglichkeit, sich einem internationalen Fachpublikum bestehend aus Konzert- und Festivalveranstaltern, Agenturen und Bookern zu präsentieren. Deshalb unterstützt die Initiative Musik gerne diese Idee“, erläutert die Geschäftsführerin Ina Keßler. Nach fünf Jahren ist jazzahead! in Bremen zu einer festen Institution für die europäische Jazzbranche geworden. Die Kombination aus Messe, Festival, Konferenz und Symposium mit Jazz im Zentrum zieht Fachleute aus Deutschland, Europa und mittlerweile auch aus Übersee an. Neben dem Showcase-Programm richtet jazzahead! im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden German Jazz Meetings den Blick speziell auf deutsche Labels, Agenturen und Vertriebe und schafft nicht zuletzt im Ausstellungsbereich gute Voraussetzungen, um Kontakte ins Ausland aufzubauen und zu intensivieren.

Anträge für die zwölfte Förderrunde der Initiative Musik gGmbH können bis Dienstag, den 12. Oktober 2010, 18 Uhr eingereicht werden. Beantragt werden können Projekte mit einer Eigenbeteiligung von mindestens 60%. Bewilligt wurden bisher 285: 54 Infrastruktur- und 231 Künstlerprojekte. Weitere Informationen unter http://www.initiative-musik.de.