Die international renommierte "Weimarer Dirigentenschmiede“ an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar hat sich im Wintersemester 2016/17 personell stark verändert. Die langjährigen Lehraufträge von GMD Markus L. Frank, Kapellmeister Martin Hoff und Emeritus Prof. Gunter Kahlert liefen aus, stattdessen wurde eine zweite Dirigierprofessur erfolgreich nachbesetzt. Neu im Team am Institut für Dirigieren und Opernkorrepetition – an der Seite von Prof. Nicolás Pasquet – ist jetzt Prof. Ekhart Wycik, der bis 2010 als stellv. Generalmusikdirektor am Theater Dortmund wirkte und seither als Dirigent an internationalen Opern- und Konzerthäusern tätig ist.

Das Musiktheater bildet in den Schwerpunkt in der Professur von Prof. Wycik in Weimar. Sein Opernrepertoire aus einer insgesamt 25-jährigen Tätigkeit umfasst über 70 dirigierte Werke, darunter alle großen Mozart- und Verdi-Opern, Strauss, Wagner, Puccini oder auch Strawinsky. Im Jahr 2016 dirigierte er zuletzt in Athen und Riga, gastierte mit "Fidelio“ in Florida und eröffnete im Oktober das Impuls-Festival in Halle am Pult der Staatskapelle Halle mit Werken von Leonard Bernstein und Fazil Say. Pädagogisch konnte Ekhart Wycik bereits als Dozent an den Musikhochschulen in Saarbrücken, Köln und Düsseldorf sowie als Gastprofessor für die Einstudierung des "Rosenkavalier“ an der Indiana University in Bloomington (USA) Erfahrungen sammeln.

"An der Weimarer Musikhochschule mit Franz Liszt im Rücken zu arbeiten, ist eine Ehre und eine Verpflichtung“, äußert sich Prof. Ekhart Wycik über seinen Einstig in Weimar begeistert. Im Dirigier-Team und am Institut werde sehr eng zusammengearbeitet. Alle hätten das gemeinsame Ziel, "das Beste in den uns anvertrauten Menschen zu entfalten“, so Wycik, der sich sehr auf seine Lehrtätigkeit und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Hochschulensembles freut. Sein pädagogischer Leitgedanke laute entsprechend auch nicht: "Lehrer: füll‘ mich ab“, sondern: "Lehrer: führ‘ mich hin!“

Und es gibt noch mehr Neues im Leben von Ekhart Wycik: Kurz vor Weihnachten erschien sein erstes Buch "Zauberflöte - die unbekannte Bekannte. Freimaurerische Symbole, Struktur und Musik in Mozarts letzter Oper“ im Salier Verlag. Fast drei Jahrzehnte lang forschte er zu diesem Thema und wird immer wieder zu Vorträgen darüber eingeladen.

Ekhart Wycik schloss sein Studium in Düsseldorf und Wien in den Fächern Dirigieren, Musikwissenschaft und Philosophie mit Auszeichnung ab. Studien und Meisterkurse bei Heinz Rögner (Leipzig), Rolf Reuter (Berlin), Sergiu Celibidache (München) und Leif Segerstam (Helsinki) vervollständigten seine Ausbildung. Als Finalist der Wiener Meisterkurse und der Furtwängler-Dirigierwerkstatt Mürzzuschlag dirigierte er die Abschlusskonzerte.

Wycik ist Preisträger des "Bielefelder Operntalers“, mehrfacher Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Richard-Wagner-Verbandes, und arbeitete als Assistent bei den Opernfestspielen Verona und Erl (Tirol). Ab 1993 wurde Wycik durch das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates gefördert und erhielt 1999 den Förderpreis der Internationalen Furtwängler-Dirigierwerkstatt Mürzzuschlag. Im Konzertbereich arbeitete Ekhart Wycik u.a. mit dem DSO Berlin, der Staatskapelle Halle, dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie, den Berliner Symphonikern, den Bochumer Sinfonikern, dem RSO Saarbrücken, dem WDR-Funkhausorchester, dem Frankfurter Museumsorchester, der Norddeutschen Philharmonie Rostock, der Jenaer Philharmonie sowie mit Orchestern in Österreich, Ungarn, Italien, Griechenland, Großbritannien und den USA zusammen.

Wyciks britisches Operndebut an der Scottish Opera zählte 2012 laut "Guardian“ zu den "Top Ten UK Productions“; sein italienisches Operndebut mit "Hänsel und Gretel“ am Teatro Comunale di Bolzano wurde vom Fachmagazin "operaclick“ unter die besten Produktionen Europas gewählt. Im Januar 2014 kehrte er für die "Zauberflöte“ nach Bolzano zurück und wurde 2014 und 2016 für Sinfoniekonzerte wieder verpflichtet. Nach seinem gefeierten Debut an der Sarasota Opera in Florida (USA) mit Rimsky-Korsakows "Goldenem Hahn“ wurde er umgehend für 2016 mit Beethovens "Fidelio“ wieder eingeladen.