Eine aktuelle Umfrage der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) in den Chefetagen deutscher Kulturorchester lässt einen breiten Trend erkennen, der Vergreisung des Publikums mit besonderen Angeboten für junge Hörer entgegen zu wirken: Alle 60 an der Befragung beteiligten Orchester – knapp die Hälfte aller deutschen Klangkörper – lassen sich etwas für Kinder und Jugendliche einfallen. Spitzenreiter sind Probenbesuche von Schulklassen, gefolgt von speziellen Schülerund
Familienkonzerten. Immerhin noch 40 Prozent machen Workshops in Schulen, führen eigene Musikprojekte für Kids durch oder arbeiten mit Jugendorchestern zusammen.
„Wichtigste Erkenntnis der Umfrage ist aber, dass man bei soviel Aktionismus mit den Ergebnissen nicht immer selbst zufrieden ist,“ kommentiert Andreas Schultze-Florey, Vorstandsmitglied der JMD und im Hauptberuf selbst Orchestermusiker.
Nur für ein Drittel der Befragten stimmt die künstlerische Qualität, man sieht vor allem eine fehlende Reichweite und mangelhafte Kontinuität. Probleme gibt es viele, etwa den Mangel an speziellen Konzertpädagogen, Erfahrungsaustausch findet kaum statt. Was man braucht, sei eine übergreifende Infrastruktur.
Die Jeunesses Musicales Deutschland bereitet daher gemeinsam mit der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) die Einrichtung einer zentralen Arbeitsstelle für ein „Netzwerk Junge Ohren“ vor. Mit der Umfrage artikulieren die Orchester insgesamt ihren dringenden Bedarf nach Orientierung und Qualitätssteigerung auf dem Feld einer von jungen Leuten aktiv wahrgenommenen Konzertszene – für das eigene erfolgreiche Marketing ebenso wichtig wie für den Fortbestand des deutschen Musiklebens.
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