Der langjährige Musikchef des Südwestfunks und des Süddeutschen Rundfunks Otto Tomek ist am Montag (18.2.2013) nach schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben. Tomek hat über mehr als 30 Jahre hinweg das Engagement der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für die Neue Musik maßgeblich geprägt. Er arbeitete mit nahezu allen Komponisten der Neuen Musik in der Nachkriegszeit zusammen, von Luciano Berio bis Bernd Alois Zimmermann. Auch nach seinem Ausscheiden als Musikchef suchte er aktiv den Kontakt zur jungen Komponistengeneration. Otto Tomek lebte seit vielen Jahren in Schwetzingen.

SWR-Hörfunkdirektor Gerold Hug: „Otto Tomek war eine der prägenden Persönlichkeiten für die Neue Musik der vergangenen Jahrzehnte. Bereits in seiner Zeit beim Südwestfunk hat er mit der Programmgestaltung der Donaueschinger Musiktage und der Gründung des Experimentalstudios in Freiburg die Musikgeschichte nicht nur im Südwesten mit gestaltet. Akzente gesetzt hat er genauso beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart oder bei den Schwetzinger Festspielen und im Programm von SWF und SDR. Der SWR und seine Klangkörper und Festivals, denen er bis zuletzt als Begleiter und Berater verbunden war, verlieren mit Otto Tomek einen hochkompetenten Gestalter und Ideengeber.“

Otto Tomek ist 1928 in Wien geboren. Nach seiner Tätigkeit bei der in Wien beheimateten Universaledition wurde der promovierte Musikwissenschaftler 1957 Abteilungsleiter für Neue Musik beim WDR in Köln, wo er die bis heute existierende Konzertreihe „Musik der Zeit“ betreute und dem Studio für elektronische Musik des WDR zu epochemachenden Kompositionsaufträgen verhalf. 1971 wechselte Otto Tomek nach Baden-Baden, um als Musikchef das Erbe von Heinrich Strobel anzutreten. Dazu gehörten die Programmgestaltung der Donaueschinger Musiktage und die Gründung des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung. 1977 wechselte Otto Tomek zum Süddeutschen Rundfunk, wo er elf Jahre lang als Hauptabteilungsleiter Musik wirkte. Neben der Verantwortung für das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart war er auch künstlerisch verantwortlich für die Schwetzinger Festspiele und für den gesamten Programmbereich Musik.

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