Die international renommierte Choreografin Pina Bausch erhält den "Musikpreis der Stadt Duisburg 2008". Die von der Köhler-Osbahr-Stiftung mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde der in Wuppertal wirkenden Künstlerin in Anbetracht ihrer weltweiten Verdienste um die Tanzkunst anerkannt.

Auf dem ohnehin schillernden Parkett des modernen Tanzes hat Pina Bausch einen unverkennbaren Stil kreiert, der aufgrund seiner Originalität und seines hohen qualitativen Anspruchs seit vier Jahrzehnten auf allen Kontinenten gefeiert wird. So sehr die eigenwillige Handschrift der in Solingen geborenen Choreografin geschätzt und anerkannt wird, so hartnäckig musste sie sich ihren einzigartigen Platz in der Tanzszene erkämpfen.

So kompromisslos sie an sich und mit ihrem Ensemble arbeitet, so skeptisch stand sie immer Ballettpraktiken im Theateralltag gegenüber, die die Möglichkeiten des Tanzes unnötig einschränkten. Sie sieht ihre Kreationen als Gesamtkunstwerke, in denen Musik, Schauspiel, Gesang, Pantomime, Licht und Ausstattung eine Symbiose eingehen, deren Ausdrucksradius die meisten innovativen, geschweige denn gängigen Vorstellungen eines modernen Tanztheaters weit übersteigen. Dazu gehört auch die Abkehr vom jugendlichen Ideal einer Compagnie. Sie durchbricht Altersschranken ebenso wie dramaturgische Grenzen. "Mich interessiert nicht so sehr, wie sich Menschen bewegen, sondern was sie bewegt", gehört zu ihren Leitvorstellungen.

Selten begnügt sie sich mit vorgegebenen Ballett-Stoffen (wie im "Sacre du Printemps"). Die Besonderheit ihres Tuns manifestiert sich in fantasievollen Schöpfungen, die in intensiven Arbeitsphasen erstehen und erst in der Premiere ihren vorläufigen Abschluss finden.

Ausgebildet bei Kurt Jooss an der Folkwang-Hochschule in Essen, an der sie auch von 1983 bis 1989 als künstlerische Leiterin der Tanzabteilung wirkte, sammelte sie früh Erfahrungen in New York, Schwetzingen und Salzburg. Es ist das Verdienst des damaligen Intendanten der Wuppertaler Bühnen, Arno Wüstenhofer, ihr 1973 die Gründung des "Tanztheaters Pina Bausch" zu ermöglichen, mit dem sie frei arbeiten und das kulturelle Ansehen Wuppertals und Nordrhein-Westfalens in aller Welt steigern konnte. Der Duisburger Musikpreis wurde 1989 vom Stifterehepaar Dr. Herbert W. Köhler und Ingeborg Köhler Osbahr ins Leben gerufen und erstmals 1990 vergeben. Von 1990 bis 2007 wurde der auch international respektierte Preis achtzehn mal verliehen und ging bislang an Persönlichkeiten wie Hans Werner Henze, Yehudi Menuhin, Frank Peter Zimmermann, Hans van Manen, Tan Dun, Michael Gielen und zuletzt an Dietrich Fischer-Dieskau.

Die Preisverleihung findet am Sonntag, 30. November 2008 im Wilhelm Lehmbruck Museum statt.

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