Die Düsseldorfer Symphoniker verwirklichen ein lang gehegtes Projekt: die Förderung junger begabter Instrumentalisten durch eine eigene Orchesterakademie. Der eingetragene Verein wird direkt an das Orchester angegliedert sein und bis zu 15 Stipendiaten die Möglichkeit einer optimalen Vorbereitung auf das Berufsleben eines Orchestermusikers bieten. Am Donnerstag, 9. August, stellten Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und der Vorstand des Vereins die Orchesterakademie der Öffentlichkeit vor.

Für Kulturdezernent Hans-Georg Lohe geht ein großer Wunsch in Erfüllung: „Mit der Orchesterakademie folgt Düsseldorf dem Beispiel der Berliner Philharmoniker und bietet qualifizierten Nachwuchsmusikern die Möglichkeit der Integration in ein professionelles Orchester, welche gerade in Düsseldorf mit der Tonhalle und der Deutschen Oper am Rhein und dem vergleichsweise großen Spielplan besonders sinnvoll ist.“ Auch Helmut Huy, Schlagzeuger und Vorsitzender des Orchester-vorstands, freut sich auf die Orchesterakademie: „Eine Akademie ist in der aktuellen Situation der Orchester besonders wichtig. Die Stellensituation ist durch die Schließung oder Verkleinerung vieler Orchester immer schwieriger geworden, der Druck auf junge Musiker wird dadurch immer größer.“

Die Ausbildung von Musikstudenten an Musikhochschulen ist auf eine möglichst perfekte Beherrschung des Instruments ausgerichtet. Die Integration in ein Orchester kann aber nur in der Praxis erfolgen. Hier will die Akademie der Düsseldorfer Symphoniker ansetzen und junge und begabte Musiker auf die hohen Anforderungen eines Spitzenorchesters vorbereiten. In der zweijährigen Ausbildung werden die Studierenden durch Mentoren des Orchesters betreut. Sie bekommen Unterricht in Orchesterliteratur und ein regelmäßiges Probespieltraining. Dabei können sie durch Videoaufzeichnungen ihres Vorspiels und Feed-Back-Runden ihr künstlerisches Auftreten kontinuierlich vervollkommnen. Die jungen Musiker werden durch die aktive Teilnahme an Konzert- und Opernaufführungen optimal an die beruflichen Anforderungen eines Spitzenorchestermusikers herangeführt.

Michael Becker, neuer Intendant des Orchesters und der Tonhalle, sieht die Düsseldorfer Symphoniker als besonders interessantes Ausbildungsfeld für junge Musiker: „Das Orchester ist groß, es spielt auch die opulente Literatur regelmäßig, die gerade in Probespielen oft verlangt wird. Don Juan, Bruckner-Sinfonien und natürlich das groß dimensionierte Opernrepertoire.“ Dazu wird in den kommenden Jahren die intensive Auseinandersetzung mit der Musik Robert Schumanns kommen, die einen neuen Baustein im Profil des Orchesters bilden wird.

Die „Nachwuchsschmiede“ strebt eine enge Kooperation zwischen den Düsseldorfer Symphonikern und der Robert-Schumann-Hochschule an. Die Stipendiaten sind an der Robert-Schumann-Hochschule eingeschrieben und können Angebote der Hochschule nutzen. Gemeinsame Projekte mit der Musikhochschule wie Kammermusikprojekte werden realisiert.

Die Orchesterakademie der Düsseldorfer Symphoniker e.V. wird ein eingetragener und gemeinnütziger Verein. Geleitet wird der Verein vom Vorstand, dem der Intendant der Tonhalle (Michael Becker), ein Vertreter des Vorstandes des Orchesters (derzeit Helmut Huy) sowie bis zu drei weitere Personen (derzeit Prof. Raimund Wippermann, Robert-Schumann-Hochschule, Andreas Boege, Oboist der Düsseldorfer Symphoniker, sowie Dr. Alexander von Tippelskirch, IKB Dt. Industriebank AG) angehören. Als beratendes Organ steht dem Vorstand ein Kuratorium zur Seite, dem neben dem Kulturdezernenten und einem Vertreter der Freunde und Förderer der Tonhalle in Zukunft weitere Persönlichkeiten und Musikliebhaber angehören sollen.

Finanziell unterstützt wird die Akademie durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und freie Sponsoren. Die Stipendiaten erhalten eine monatliche Zuwendung von 830 Euro als Studienbeihilfe zur Bestreitung des Lebensunterhalts. Das Stipendium dauert zwei Jahre und kann im Sommer und Winter aufgenommen werden. Bewerben können sich Studierende instrumentaler Studiengänge, die ihr Studium abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Voraussetzung für die Zuerkennung eines Stipendiums ist ein erfolgreich absolviertes Probespiel vor einer Kommission des Orchesters. Die Stipendien werden ausgeschrieben. Inhalte des Studiums sind ein regelmäßig stattfindendes Probespieltraining, Teilnahme an Konzerten, Opernaufführungen und allen weiteren Aufgabenbereichen des Orchesters. Zusätzlich werden Kammermusikprojekte unter Anleitung erarbeitet. Jeder Stipendiat wird von einem persönlichen Mentor betreut, von diesem erhält er einmal wöchentlich Einzelunterricht in Orchesterliteraturkunde.

Der gemeinnützige Verein „Orchesterakademie der Düsseldorfer Symphoniker e. V.“ nimmt Mitglieder auf, die die Arbeit der Akademie finanziell oder ideell unterstützen möchten. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50 Euro pro Jahr für natürliche und 500 Euro pro Jahr für juristische Personen. Interessenten wenden sich bitte an die Orchesterakademie der Düsseldorfer Symphoniker, Intendant Michael Becker, Ehrenhof 1, 40479 Düsseldorf.

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