"publikum.macht.kultur" - so der Titel des diesjährigen Kulturpolitischen Bundeskongresses, der am 23. und 24. Juni 2005 an verschiedenen Veranstaltungsorten in Berlin stattfindet. Etwa 500 Fachleute und Interessierte aus Kunst, Kultur und Politik diskutieren zwei Tage lang das Verhältnis zwischen Publikum und Kulturangebot.

Wie ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der Kulturpolitik? Sollen verstärkt nachfrageorientierte Konzepte entwickelt werden? Oder soll Kulturpolitik gerade das fördern, was es beim Publikum schwer hat? Welche Strategien der Besucherorientierung gibt es für Kulturinstitutionen und -events? Solche und ähnliche Fragen werden zwei Tage lang unter anderem die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Johanna Wanka, die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck, der Intendant des Thalia Theaters Hamburg, Ulrich Khuon und die Künstlerische Leiterin des Weimarer Kunstfestes, Nike Wagner zusammen mit vielen anderen diskutieren.

Staatsministerin Weiss: Publikum braucht Brücken zur Kunst

In ihrer Eröffnungsrede setzte Staatsministerin Weiss erste Akzente für diese Diskussion. Die Kunst, so Weiss, brauche ihr Publikum. Aber das Publikum brauche auch Brücken zur Kunst. Darin liege der Vermittlungsauftrag der Kulturinstitutionen. Weiss betonte: "Es gilt, neue Strategien zu nutzen, Phantasie ist dabei reichlich gefragt." So könnten die Möglichkeiten des Internets noch viel stärker genutzt werden. Museen, Theater und Konzertveranstalter sollten "mehr denn je Gelegenheiten schaffen, Bildungslücken aufzufüllen, ohne dass der Lückenbesitzer sich ertappt fühlen muss."

Außerdem forderte Weiss eine "neue Welle bürgerlichen Engagements". "Ich würde mir wünschen, dass Kunstaktive noch viel stärker mit ihren Angeboten an die Schulen herantreten."

500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim dritten Bundeskongress

Insgesamt haben sich rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu der Fachtagung angemeldet und diskutieren in Foren mit Themen wie "(Medien-)Kinder - Kulturpublikum für morgen?", "Soziokultur, Clubszene und neue Locations" und "Milieu- und Besucherforschung".

In diesem Jahr wird der Kulturpolitische Bundeskongress von der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt die Veranstaltung mit 65.000 Euro.

Der Kulturpolitische Bundeskongress fand im Jahr 2001 zum ersten Mal statt und führt seitdem im Abstand von zwei Jahren Kulturpolitiker, -schaffende, -journalisten und -interessierte zusammen. 2001 trug die Veranstaltung den Titel "kunst.macht.kulturpolitik". Zur Diskussion stand damals, die Kunst wieder stärker in den Mittelpunkt des kulturpolitischen Diskurses zu rücken. Der zweite Bundeskongress "inter.kultur.politik" im Jahr 2003 befasste sich mit interkultureller Kulturpolitik.

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