Mit jährlich rund 10.000 Besuchern sind die Donaueschinger Musiktage eines der bestbesuchten Festivals für zeitgenössische Musik weltweit. Das belegt auch in diesem Jahr der große Andrang auf den Kartenvorverkauf: Bereits sechs Wochen vor Beginn des Festivals sind mehrere Konzerte so gut wie ausverkauft.

Vom 20. bis 22. Oktober 2006 stehen in acht Konzerten und vier Performances 24 Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung auf dem Programm. Darunter sind Werke von Altmeistern wie Mauricio Kagel oder Wolfgang Rihm aber natürlich auch von Nachwuchskomponisten, die es zu entdecken gilt. Alle Kompositionen sind Auftragswerke des Südwestrundfunks. Erstmals werden alle Aufführungen live im Kulturradio SWR2 gesendet, einige davon in 5.1 Mehrkanalton. SWR2-Programmchefin Micaela Lämmle: "SWR2 ist das erste Kulturradio, das ein gesamtes Festival für Neue Musik live überträgt. Damit unterstreichen wir unseren Anspruch, musikalischen Entwicklungen den Raum und die Öffentlichkeit zu geben, die ihnen gebühren. Ganze Werke sind und bleiben in SWR2 selbstverständlich."

Konzerte, Performances und Installationen sind die Pole, zwischen denen sich die musikalischen Angebote der Donaueschinger Musiktage 2006 bewegen. Ein ungewöhnliches Konzerterlebnis verspricht die Eröffnungsperformance am 20. Oktober um 17.30 Uhr. Für sein Werk "Oh Brass on the Grass Alas" hat der amerikanische Künstler Alvin Curran 350 Laien-Blasmusiker eingeladen, um auf einem großen freien Feld das Verhältnis von Klang und Bewegung, Ferne und Nähe, Vordergrund und Hintergrund sowie unterschiedliche Kommunikationsmodelle auszuloten. Für dieses Konzert gibt es nur noch wenige Stehplatzkarten.

Völlig ausverkauft sind die beiden für Samstag 11.30 und 15 Uhr angesetzten Konzerte des Arditti Quartetts mit Werken von Wolfgang Rihm, Julio Estrada, Ole Henrik Moe und Saed Haddad. Wegen der großen Kartennachfrage wurde ein dritter Aufführungstermin für Sonntag, 22.10., um 15 Uhr angesetzt. Karten hierfür können ab sofort bestellt werden.

Ein weiterer Höhepunkt des Festivals wird das Abschlusskonzert am
Sonntagabend um 17 Uhr mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg mit neuen Arbeiten von Jörg Widmann, Manfred Stahnke und Georg Friedrich Haas. Im Zentrum des Interesses steht die Uraufführung der Komposition "Hyperion - Konzert für Lichtstimme und Orchester" von Georg Friedrich Haas, für die die Stuttgarter Künstlerin rosalie eine spektakuläre, den gesamten Aufführungsraum umspannende Lichtinstallation entwickelt hat. Festivalleiter Armin Köhler (SWR2) über die Konzert-Installation: "Bislang waren es ausschließlich kammermusikalische Besetzungen, die für die genreübergreifende Präsentationsform der ’Konzert-Installation’ in Frage kamen. Mit seinem Entwurf hat Georg Friedrich Haas das Prinzip erstmals auf ein ganzes Orchester übertragen. Durch verteilte Orchestergruppen und vielfarbige Beleuchtungseffekte, die unmittelbar auf das Gespielte reagieren, entsteht eine einzigartige Klang-Licht-Kombination, die über das rein Synästhetische hinausgeht. Klang und Licht bestimmen als gleichwertige, quasi kontrapunktische Elemente den Wahrnehmungsakt." Gefördert wird dieses außergewöhnliche Projekt von der Kulturstiftung des Bundes.

Als Orchester in Residence bestreitet das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg auch das Eröffnungskonzert mit Werken von Richard Ayres, Nicolaus Richter de Vroe, Adriana Hölszky und Brian Ferneyhough. Auch für dieses Konzert gibt es nur noch wenige Karten.

Beinahe ausverkauft ist das Konzert des Schönberg Ensembles Amsterdam am Samstagabend um 18 Uhr in der Donauhalle B mit neuen Werken von Mauricio Kagel, Alberto Posadas, Dmitri Kourliandski und Robin de Raaff.

Einen ungewöhnlichen Interpretenschwerpunkt bietet das Konzert am Sonntag, 22. Oktober 2006 um 12 Uhr, bei dem zwei sehr unterschiedliche Weltklasse-Ensembles aufeinandertreffen: das Freiburger Barockorchester und das ensemble recherche. Gemeinsam mit dem Freiburger Experimentalstudio für akustische Kunst interpretieren sie neue Kompositionen von Martin Smolka, Wolfgang Mitterer und Chris Newman.

Im Bereich der Klangkunst stellen die Donaueschinger Musiktage in diesem Jahr den Berliner Klangkünstler und Komponisten Hans Peter Kuhn in den Mittelpunkt. Abgestimmt auf den Marstall, das Fischhaus im Schlosspark und das Gewölbe der F.F. Bibliothek präsentiert Kuhn gleich drei Arbeiten, die neue Dimensionen des Sehens und Lauschens erforschen.

Bei der SWR2 NOWJazz-Session am 21. Oktober um 21 Uhr sind mit zwei Trio-Formationen diesmal zwei eher intimere Spielformen des Jazz zu hören. Erstmals wird dabei ein Konzept realisiert, mit dem das SWR2 NEWJazz Meeting bereits seit einigen Jahren erfolgreich arbeitet: Zwei zeitgenössische Komponisten haben Aufträge erhalten, für die beiden Trios neue Werke zu schaffen. Earl Howard hat mit "Clepton" ein live-elektronisches Environment komponiert, das den Improvisationen von Georg Graewe (Klavier), Ernst Reijseger (Cello) und Gerry Hemingway (Schlagzeug) formale Strukturen vorgibt. Mit "Getout of my room" hat Felix Profos rhythmisch hochkomplexe Module geschaffen, die von "Steamboat Switzerland" alias Lucas Niggli (Schlagzeug), Marino Pliakas (E-Bass) und Dominik Blum (Keyboards) rockjazzig weiterentwickelt werden.

Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Donaueschinger Musiktage im Rahmen ihrer Spitzenförderung. Weitere Förderer sind die Ernst von Siemens Musikstiftung, das Land Baden-Württemberg, die Stadt Donaueschingen und der Südwestrundfunk.

Karten zu Preisen von 6 Euro bis 22,50 Euro unter Tel. 01805/4470
(12 ct./min.) sowie unter www.ticketonline.de. Mitglieder des SWR2
RadioClubs erhalten 20 Prozent Rabatt.

Ausführliche Informationen zu allen Veranstaltungen und den
SWR2-Sendeterminen im Internet unter www.SWR2.de/donaueschingen