Der verlängerte Lockdown trifft freischaffende Musikerinnen und Musiker besonders hart. Sie gehören zu jenen Berufsgruppen, die seit März 2020 ihre Tätigkeiten – wenn überhaupt – nur unter großen Einschränkungen ausüben konnten. "Festangestellte Berufsmusikerinnen und -musiker sind überwiegend gut gesichert. Aber die meisten Freischaffenden haben überhaupt keine Einkommensquellen mehr und sind inzwischen auf Sozialhilfe angewiesen“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung.

Innerhalb der Berufsgruppe gibt es zwar großen Zusammenhalt. Festangestellte haben mit vielfältigen Aktionen zugunsten Freischaffender Solidarität geübt. "Private Initiativen können aber keine staatliche Unterstützung ersetzen“, sagt Mertens. "Freischaffende brauchen dringend wirksamere Hilfen und eine krisenfeste Absicherung in der Zukunft.“

Nach Absage aller Advents- und Weihnachtsauftritte im Dezember 2020 ist auch ein Totalausfall in der kommenden Passionszeit wahrscheinlich. Freischaffende verlieren außerdem ihre soziale Sicherung in der Künstlersozialkasse, wenn sie notgedrungen andere Jobs übernehmen. Mertens: "Wir brauchen eine Reform der Arbeitslosenversicherung, mit der auch Freischaffende befristet unterstützt werden können und eine endgültige Berufsaufgabe abgewendet wird.“

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