Die Qualität der Ausbildung der Studierenden an den 24 staatlichen deutschen Musikhochschulen, ebenso wie an privaten Institutionen, leidet seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 massiv. So sind beispielsweise für die Studierenden Schlüsselerfahrungen wie das gemeinsame Proben, Projektarbeit und Auftritte vor Publikum kaum möglich. In der Konsequenz werden die jungen Musiker/innen in Bezug auf ihre Zukunftschancen und Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft geschädigt.
Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: "Der Deutsche Musikrat und die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen fordern die Landesminister/innen für Bildung, Wissenschaft und Kultur dazu auf, sich für die Bewahrung der Musikhochschullandschaft mit ihrer einzigartigen Ausbildungsqualität einzusetzen. Dafür sind unbürokratische finanzielle Hilfen für die Musikhochschulen unabdingbar, um die mittlerweile bekannten Schutzmaßnahmen konsequent und wirksam umsetzen zu können: etwa um systematisch Corona-Schnelltests für Studierende und Lehrende bereitzustellen, größere Räumlichkeiten anzumieten und Lüftungstechnik für die Hochschulräume anzuschaffen bzw. zu modernisieren. Auf diese Weise müssen – unter sicheren Bedingungen – zeitnah wieder mehr Präsenzveranstaltungen und damit auch eine qualitativ hochwertige und zukunftsfähige Ausbildung ermöglicht werden. Solche verlässlichen Werkzeuge, die nach einem Jahr der Pandemie nun endlich zur Verfügung stehen, jetzt nicht zu nutzen, wäre nicht nur fahrlässig: Dies wäre ein Verrat an den Bildungschancen einer ganzen Generation von Musikerinnen und Musikern.“
Hierzu Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen: "Nach mehr als einem Jahr erheblicher Einschränkungen jeglicher Ensemble-, Chor- und Orchesterarbeit sowie dem vollständigen Aussetzen von Auftrittserfahrungen stehen wir am Wendepunkt und sehen, wie die Bildungsbiografien von Musikstudierenden nachhaltig Schaden nehmen. Die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen und der Deutsche Musikrat appellieren an die Landesminister/innen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, aktiv unterstützend zu handeln und in Verantwortung für die Bildungschancen der jungen Generation eine schrittweise Erweiterung der Präsenzlehre an den Musikhochschulen zu ermöglichen. Wir brauchen verlässliche Lösungen, um zeitnah in kleinen Gruppen/Ensembles arbeiten und noch in diesem Semester unter Verwendung von Tests größere (Orchester-)Formationen und Projekte re-etablieren zu können.“
Präsenzlehre kann derzeit an Musikhochschulen auf der rechtlichen Grundlage des Bund-Länder-Beschlusses vom 25. November 2020 durchgeführt werden, in dem "künstlerische Ausbildungsabschnitte“ explizit von der Umstellung auf digitale Lehre ausgeschlossen sind. Auch mit Verschärfung des Lockdowns blieb diese Option auf Präsenz für das Üben und den Unterricht bestehen. Doch um diese Möglichkeit zu nutzen, benötigen Musikhochschulen die finanzielle Unterstützung durch ihre jeweiligen Landesregierungen, um beispielsweise die Hygienekonzepte umzusetzen und auszuweiten.