Die Jury unter Leitung des Intendanten der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, hat aus 29 Bewerbungen sechs Ensembles für die Shortlist des Preis Innovation 2023 ausgewählt.
„Auch in diesem Jahr wurden uns wieder großartige Projekte präsentiert, die zeigen, mit wieviel Kreativität Klangkörper in Deutschland innovative Ideen entwickeln. Mit der Shortlist-Nominierung möchten wir diesen herausragenden Aktivitäten Wahrnehmung und Würdigung verschaffen“, so Langevoort.
Mit dem Preis will die Deutsche Orchester-Stiftung neue Ansätze bei Konzertformaten und Programmen, bei der Ansprache neuer Zielgruppen, im Bereich der Musikvermittlung oder des Ensemblemanagements würdigen und ihnen öffentliche Wertschätzung verschaffen. Der seit 2017 vergebene Preis ist mit 20.000 € dotiert. Der Preisträger wird am 6. Dezember 2023 bekannt gegeben.
Die Nominierten in alphabetischer Reihenfolge
Aus seiner Vielfalt heraus entwickelt das Bridges Kammerorchester einen innovativen Musikstil, der die Diversität der deutschen Gesellschaft hörbar macht und zeigt, wie die Vielfalt unterschiedlicher Kulturen ohne die Aufgabe einzelner Identitäten existieren kann. Mit einer großen Bandbreite von Musikstilen und einem vielfältigen Instrumentarium entwickelt das Ensemble u.a. Programme zur transkulturellen Musikvermittlung. Das Programm „Glokale Welthits“ verschafft Liedern, die in bestimmten Regionen der Welt sehr bekannt sind, in Deutschland aber nicht wahrgenommen werden, einen Platz im Konzertprogramm und dadurch öffentliche Beachtung.
Mit dem Ziel das Orchester zu einem Kompetenzzentrum für Musik zu formen, setzt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (DSP) im Rahmen der Spielzeit 2023/2024 einen in der deutschen Orchesterlandschaft völlig neuen umfassenden Veränderungsprozess um. Im Kern geht es um eine konsequente Neuausrichtung der Arbeitsform, also um die innere Struktur und um die Verbindung zum Publikum. Nähe und Beziehung sind deshalb die beiden leitenden Kernbegriffe. Grundvoraussetzungen dafür sind ein flexibles Arbeitszeitmodell und eine Struktur, welche sämtlichen Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, Ideen einzubringen und Veränderungen anzustoßen.
„The Tapestry of Spaces“ vereint klassische Musik, KI-Komposition, Street Art und immersive Audio- und Videotechnologie auf einzigartige Weise. Die Idee für dieses Projekt ist von Musiker*innen der Münchner Symphoniker entwickelt worden. Herzstück dieses Projekts ist die spielerisch-kreative Auseinandersetzung mit ChatGPT als klassische Komponistin, die das Potential von künstlicher Intelligenz hautnah erlebbar macht und musikalische Mensch-Maschine-Co-Kreation auf eine innovative Art und Weise neu denkt.
Das neue Format „ZukunftsMusik“ der Neubrandenburger Philharmonie lädt anhand Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zur Auseinandersetzung mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein. Angesprochen sind Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen, die unter Anleitung von Experten szenische Aktionen zur Musik entwickeln, nachhaltige Kleidung entwerfen, einen Trickfilm produzieren und mit Tanz, Video und Plakaten auf das Thema ‚Nachhaltigkeit und Klimaschutz‘ in der Region aufmerksam machen. Die Arbeitsergebnisse werden als Teil des Abschlusskonzerts in der Neubrandenburgischen Konzertkirche präsentiert.
Die Neue Philharmonie Westfalen hat in der Zeit coronabedingter Auftrittsverbote 2020/2021 mit PARTYtur ein Brettspiel rund um klassische Musik und die Orchesterwelt entwickelt und produziert. Spieler ab 12 Jahren beantworten bei diesem Spiel Fragen, erraten Hörbeispiele, die eigens von der Neuen Philharmonie Westfalen eingespielt wurden, oder werden selbst als Dirigent aktiv. Musikalisches Fachwissen wird nicht vorausgesetzt. Im Hinblick auf die Lockdown-Situation wurde auch eine Einzelspieleroption entwickelt. Das Spiel wurde sehr positiv rezipiert und ist aktuell vergriffen, eine Neuauflage ist geplant.
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat im Frühjahr 2023 Blasmusik-Laienensembles aus ganz Bayern eingeladen, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Aus über 100 Einsendungen wählte eine Jury vier Ensembles aus, mit denen das BRSO und sein Chefdirigent Sir Simon Rattle unter dem Titel „Symphonischer Hoagascht – Blasmusik trifft BRSO“ ein gemeinsames Programm erarbeiten. Dieses Programm, bestehend aus einer Uraufführung, einem großen sinfonischen Werk und traditioneller bayerischer Blasmusik, wird im Showpalast München aufgeführt.
Die Jurymitglieder sind:
- Louwren Langevoort (Vorsitz)
Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Mitglied im Kuratorium der Deutschen Orchester-Stiftung - Dr. Susanne Litzel
Stellv. Vorsitzende, Kuratorium der Deutschen Orchester-Stiftung
Geschäftsführende Gesellschafterin Klaus Herding GmbH Bocholt - Prof. Dr. Christiane Tewinkel
Professorin für Musikwissenschaft, Musikhochschule Lübeck - Dr. Ute Welscher
Germanistin, Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin (VAN Magazin, Akademie Musiktheater heute) - Alexander Meraviglia-Crivelli
Intendant des Gustav Mahler Jugendorchesters - Jean-Marc Vogt
Vorsitzender des Gesamtvorstands von unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung
Mitglied des Opernhaus- und Museumsorchesters Frankfurt am Main
Für die Finanzierung des Preisgelds danken wir der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und Frau Dr. Susanne Litzel.