Das Deutsche Volksliedarchiv wird als universitäre Forschungs- und Dokumentationseinrichtung für populäre Kultur und Musik in die Universität Freiburg integriert. Das Land Baden-Württemberg und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben eine entsprechende Zielvereinbarung geschlossen. Dies gab Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am 6. März in Stuttgart bekannt.

Durch die Neustrukturierung soll das spezifische Profil des ehemaligen Deutschen Volksliedarchivs - entsprechend seiner 100-jährigen Tradition - erhalten und ausgebaut werden. Ministerin Theresia Bauer: „Ich verbinde mit der Eingliederung des Deutschen Volksliedarchivs in die Universität die Erwartung, dass sich das Institut optimal weiterentwickeln kann. Wir wollen damit seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit als national und international führendes Forschungs- und Dokumentationszentrum zur populären Kultur und Musik und ihrer Geschichte auch in Zukunft gewährleisten.“

Angestrebt wird die enge Kooperation insbesondere mit den Geistes- und Sozialwissenschaften. Rektor Hans-Jochen Schiewer geht davon aus, dass die Forschungseinrichtung die Möglichkeit eröffnet, „neue theoretische Ansätze und empirische Methoden zu entwickeln, um Musik in einem umfassenden und breiten Verständnis als einen integralen Bestandteil populärer Kulturen zu begreifen.“

Michael Fischer, kommissarischer Leiter der Einrichtung: „Mit der Integration in die Universität und der Umbenennung bietet sich die einmalige Chance, das Deutsche Volksliedarchiv als modernes Forschungszentrum des Landes Baden-Württemberg dauerhaft zu etablieren und im Land zu vernetzen.“

Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik wird mit seinen Aufgaben als zentrale wissenschaftliche Einrichtung mit eigenem Budget, Kompetenzen und Direktorium an der Universität Freiburg eingerichtet. Das Forschungszentrum soll spätestens fünf Jahre nach der Eingliederung einer externen Evaluation durch internationale Gutachter unterzogen werden.

Hintergrund
Das 1914 von dem Germanisten und Volkskundler Professor Dr. John Meier gegründete Deutsche Volksliedarchiv ist im Jahr 1952 durch Schenkung an das Land Baden-Württemberg übergegangen. Verstand sich das Institut zunächst als Dokumentations- und Forschungsstelle zum Volkslied, hat es sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem modernen Forschungsinstitut zur populären Musik weiterentwickelt. 2010 wurde das Deutsche Musicalarchiv gegründet, ein Popmusikarchiv wird mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgebaut. Ziel der international renommierten Wissenschaftseinrichtung ist es, sich aus interdisziplinärer Perspektive der populären Musik zuzuwenden. Die wissenschaftliche Arbeit mündet in eigene Forschungsprojekte, Tagungen, einem Jahrbuch sowie einer wissenschaftlichen Reihe (Populäre Kultur und Musik) und zwei Internet-Publkationen. Die umfangreichen Sammlungen wie die Fachbibliothek mit 70.000 Bänden stehen allen Interessierten offen.