Zwei Stimmen aus ein- und derselben Kehle - geht das? Ist Gospel Gesang wirklich "nichts für deutsche Eichen"? Wie können Männerchöre wieder "in" werden? Wie "anders" singen Frauenchöre eigentlich? Was tut sich bei den singenden Senioren? Und wie bringt man schon Kleinkindern das Singen bei?

Fragen wie diese werden kompetent beantwortet bei der möglicherweise umfassendsten Fachtagung des noch jungen Jahres zum Thema Singen im Chor. Das ist der 4. Chorleiterkongress des Deutschen Sängerbundes, zu dem vom 10. bis 13. März mehr als 300 Fachleute aus aller Welt in Erfurt erwartet werden. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hat die Schirmherrschaft übernommen. Deutschlandradio und MDR sind Medienpartner des Ereignisses.

Es solle eine "inspirierende Veranstaltung" werden, sagt der Initiator des ungewöhnlichen Kongresses. Karl Heinz Schmitt aus Aschaffenburg, mittelständischer Unternehmer, Chorleiter, Autor und gefragter Interpret eines Standardwerks zum Thema "Singen nach Noten", ist als Vorsitzender des DSB-Musikausschusses verantwortlich für Konzept und Inhalt der Tage in Erfurt. Ähnlich wie die Vorgänger 1995 in Gelsenkirchen, 1998 in Dresden und 2001 in Würzburg soll das Erfurter Ereignis Chorleiter und Chorsänger, Chorvorsitzende, Komponisten, Musikverleger und Musikjournalisten zusammen bringen. Schon die zitierten Beispiele aus dem Themenspektrum der Plenums-Vorträge und "Salons" zeigen die Vielfalt, in der sich der musikalische Alltag gegenwärtig im Deutschen Sängerbund, bei der Chorjugend im DSB und auf der Ebene der basisnahen Landesverbände im weltgrößten Verband der Laienchöre abspielt. Rund 1,75 Millionen Mitglieder gehören zu den DSB-Chören, darunter etwa 670.000 aktive Sängerinnen und Sänger aller Jahrgänge. Die Referenten des Kongresses kommen aus den USA, aus Vietnam, aus Tschechien - und natürlich überwiegend aus Deutschland.

Im Tagungshotel Radisson SAS Erfurt begleitet eine breit angelegte Musikmesse den Kongressverlauf. Jeder Kongresstag beginnt morgens um neun Uhr mit einem "Offenen Singen". Und natürlich finden wegweisende und beispielhafte Konzerte statt, zu denen Erfurts Bürger selbstverständlich herzlich eingeladen sind. Die Konzerte stehen unter dem Motto "Tage Neuer Chormusik". So soll, einer Tradition im DSB folgend, neuen Klängen die Chance geboten werden, öffentliche Akzeptanz zu suchen. Dazu wird in Erfurt jeder der auftretenden Chöre mindestens ein Werk zeitgenössischer Komponisten nach eigener Wahl uraufführen. Zugleich bietet jeder eine besonders "machbare" Komposition dar. Die Konzerte und die auftretenden Chöre:

Eröffnungskonzert Donnerstag, 10.3., 20 Uhr im Kaisersaal -
Mädchenchor Wernigerode, Leitung Betram Zwerschke;
Aurelius-Sängerknaben Calw, Leitung Johannes H. Sorg;
Rundfunk-Jugendchor Wernigerode, Leitung Heiko Siede.
Soiree

Freitag 11.3., 20 Uhr Theater Erfurt: Cantabile Limburg,
Leitung Jürgen Fassbender; Studio Vocale Karlsruhe, Leitung Werner
Pfaff; Ensemble "belcanto", Leitung Dietburg Spohr.
Groß mit Klein -

Samstag, 12.3., 16.30 Uhr Kaisersaal: Kinderchor
der Stadt Halle, Leitung Sabine Bauer und Manfred Wippler mit dem
A-cappella-Ensemble "füenf".
Concerto breve -
Samstag, 12.3., 19.30 Uhr Kaisersaal: Mädchenchor
Hannover, Leitung Prof. Gudrun Schröfel (Gastchor des Deutschen
Allgemeinen Sängerbundes).
Nachtmusik -
Samstag, 12.3., 21 Uhr, Kaisersaal: Jazzchor vivid
voices Hannover, Leitung Anne Kohler, und A-cappella-Ensemble
"füenf".
Schlusskonzert -

Sonntag, 13.3., 11.30 Uhr Kaisersaal: KammerChor
Saarbrücken, Leitung Georg Grün.
Konzertkarten zum Preis von 10 Euro an der Kasse.