Nach ausgiebiger interner Debatte will der Deutsche Sängerbund, weltweit mitgliederstärkster Dachverband der Laienchöre, seinen 142 Jahre alten Namen ändern. Bei der Frühjahrstagung am Samstag in Kassel einigten sich die Delegierten aus 25 regionalen Einzelbünden auf die neue Bezeichnung "Deutscher Chorverband". Über diese Empfehlung wird das zuständige "Parlament" des Verbandes, der Sängertag im Mai 2005, endgültig entscheiden.

Vor der Verabschiedung dieses Beschlusses begründete DSB-Präsident Dr. Heinz Eyrich den Vorschlag des Präsidiums ("pragmatisch, nicht ideologisch") einerseits mit den veränderten Mitgliedsstrukturen: In dem als Vereinigung von Männerchören gegründeten Verband überwiegen heute die Frauenchöre und die Gemischten Chöre. Das Verhältnis lautet aktuell: 8433 Männerchöre, 7821 Gemischte Chöre und 2289 Frauenchöre.
Unter den aktiven Stimmen einschließlich der Chorjugend sind heute 355. 181 männlichen Geschlechts, 311.192 sind Mädchen oder Frauen. Damit werde der "Sänger"- Bund zunehmend in Frage gestellt, hatten nicht nur Frauen argumentiert.

Noch wichtiger aber ist nach Worten Dr. Eyrichs bei aller Würdigung vergangener Leistungen und Verdienste der innere Wandel, die programmatische Modernisierung in dem 142 Jahre alten Verband: "Wir haben unser Inneres neu geordnet, sind jünger, internationaler, musikalisch mutiger und politisch präsenter geworden," sagt der seit 1993 amtierende Präsident.

Beispiele: 1995 wurde erstmals eine eigenständige Jugendorganisation ins Leben gerufen. Hinter dieser Chorjugend im DSB stehen heute 120.000 junge Menschen unter 27 Jahren, die sich aktiv dem Singen im Chor verschrieben haben. Das Kulturprogramm als Grundgesetz der DSB-Chöre wurde modernisiert und setzt heute den Akzent auf die verbindende Kraft des Singens ebenso wie auf die Verpflichtung, Chormusik nicht nur zu pflegen, sondern ihre Erneuerung voran zu treiben. Im Musikbereich wurden seit 1993 regelmäßige Chorleiterkongresse, Tage Neuer Chormusik, Symposien zur Ausbildung der Singstimmen neu eingeführt.

Der DSB streitet gemeinsam mit und im Deutschen Musikrat für eine Verbesserung und Verstetigung des Musik- und auch des Sing-Unterrichtes an den Schulen. Die Chorjugend wirkt aktiv mit im Bundesjugendring. Derzeit erarbeiten Fachleute im DSB ein Konzept, das Chor-Pädagogen einbinden hilft in die neue Pädagogik der künftigen Ganztagsschulen. Der DSB fördert seit über drei Jahren das Singen in Kindergärten mit der Plakette "Felix", dem einzigen Qualitätssiegel auf diesem Gebiet, das bisher rund 1000 Mal verliehen werden konnte.

Neue Programme zielen ab auf Sing-Übungen mit jungen Familien, deren Kinder den 18. Lebensmonat vollendet haben - und auf neue Konzepte, die Sängerinnen und Sänger im rüstigen Rentneralter ermuntern und ermutigen sollen. Der Wechsel zu einem neuen, unverbrauchten und zugleich sachlich richtigen Namen soll nach Dr. Eyrichs Worten helfen, "die Öffentlichkeit auf unsere erfolgreiche Erneuerungsarbeit aufmerksam zu machen. Denn mehr denn je brauchen wir öffentliche Unterstützung, wenn das aktive Musizieren mit der Stimme nicht vollends vom passiven und manipulierbaren Musikkonsum zugedeckt werden soll."

Innerhalb der nächsten vier Wochen wird sich der Chorverband auch im Internet modernisiert präsentieren: Die Arbeiten an der dann völlig erneuerten und um interaktive Bestandteile erweiterten Homepage (www.saengerbund.de) sind nahezu abgeschlossen, wurde in Kassel bekannt.

ots Originaltext: Deutscher Sängerbund

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