Mit der Übergabe des 2. Berliner Appells an Bundespräsident Horst Köhler veröffentlicht der Deutsche Musikrat am Montag, 10. Juli 2006, seine 12 Thesen zum interkulturellen Dialog.
Das Papier ist das Ergebnis eines Kongresses zum Thema kulturelle Identität und interkulturellen Dialog, in dessen Rahmen über 200 Experten aus Politik, Kultur und Wirtschaft Vorschläge für eine bessere Verständigung der Kulturen diskutiert haben. Kulturelle Identität stärken und interkulturellen Dialog ermöglichen ist der Grundtenor des Appells, der von Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates und dem Generalsekretär Christian Höppner, an den Bundespräsidenten im Schloss Bellevue übergeben wird.

Bei der Übergabe werden stellvertretend für die über 200 Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft, die den 2. Berliner Appell als Erstunterzeichner unterstützen, der Lautenist und Echo-Klassik Gewinner 2006 Joachim Held und Tobias Künzel von der Gruppe Die Prinzen anwesend sein.

Zu den Erstunterzeichnern des 2. Berliner Appells gehören u.a.: die Bundespräsidenten a.D. Dr. Walter Scheel und Dr. Richard von Weizsäcker; Frank Bsirske, Bundesvorsitzender der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaften; der Pianist Alfred Brendel; Walter Hirche, Präsident der Deutschen Unesco-Kommission; der Geiger Gidon Kremer; Prof. Sabine Meyer, Klarinettistin und Hochschulprofessorin; Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Hochschulprofessor und Staatsminister für Kultur und Medien a.D.; Cem Özdemir, Mitglied des europäischen Parlaments für die Partei Die Grünen; Isabel Pfeiffer-Pönsgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder; Prof. Thomas Quasthoff, Sänger und Hochschulprofessor; Prof. Dr. Joachim Sartorius, Intendant der Berliner Festspiele; Prof. Dr. Gesine Schwan, Universitätspräsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder); Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes; Prof. Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste; Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen; Dr. Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages; Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister der Stadt Berlin, und der Musiker und Komponist Rolf Zuckowski.


Für Interviewtermine und weitere Informationen stehen Ihnen Martin Maria Krüger und Christian Höppner gerne zur Verfügung.
In Vorbereitung dazu finden Sie hier vorab eine Kurzinformation zum 2. Berliner Appell:

Kurzinformation zum 2. Berliner Appell des Deutschen Musikrates

Deutschland hat ein gravierendes Defizit im Bereich der kulturellen Bildung und infolgedessen auch ein Defizit im Dialog der Kulturen. Musik bietet eine der besten Möglichkeiten, kulturelle und sprachliche Barrieren zu überwinden. Musikalische Bildung ermöglicht die Stärkung der eigenen Identität. Dieses Selbstbewusstsein ist die Voraussetzung für den Dialog mit anderen Kulturen. Denn: wer das Eigene nicht kennt, kann das andere nicht erkennen.

Mit dem 2. Berliner Appell stellt der Deutsche Musikrat zum ersten Mal explizit den Bezug zwischen musikalischer Bildung und der Fähigkeit zum interkulturellen Dialog her. Der Deutsche Musikrat appelliert an die Politik und die Zivilgesellschaft, sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen musikalischer Bildung einzusetzen und ein Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit des interkulturellen Dialoges zu schaffen.

Der Deutsche Musikrat fordert in seinem 2. Berliner Appell u.a.:

- Die Schule muss wieder ein Ort der Zukunft werden, an dem kulturelle Identitätsbildung und der Wille zur interkulturellen Begegnung gefördert wird. Deshalb muss der 2-stündige Musikunterreicht für alle Jahrgangsstufen und in allen Schularten durchgängig gewährleistet sein. Zudem müssen die Erzieher in Kindertagesstätten und die Lehrer in den Schulen im Hinblick auf interkulturelle Vermittlungskompetenz geschult werden.

- Das Laienmusizieren muss als größter Begegnungsort der Identitätsbildung gestärkt werden.

- Die Politik muss gemeinsam mit der Zivilgesellschaft ein stärkeres Bewusstsein kultureller Vielfalt schaffen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen ermöglichen. Dazu gehört auch die rasche Ratifizierung der UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt.


Der 2. Berliner Appell wird am Montag, 10. Juli 2006, unter www.musikrat.de veröffentlicht.

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