Mit Betroffenheit hat der Deutsche Musikrat vom Tod des weltbekannten Musikers und Komponisten Dr. José Antonio Abreu erfahren. Er gründete in den 1970er Jahren das vielfach kopierte Musikbildungsprogramm "El Sistema“ (das System), mit dem Hunderttausende Kinder und Jugendliche vor allem aus den Armenvierteln Venezuelas musikalisch ausgebildet worden sind. Am Samstag starb Abreu nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren.

Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: "José Antonio Abreu hat unzähligen benachteiligten Kindern Venezuelas in einer wachsenden Zahl von Partnerländern durch Musik zu einem würdigen Leben verholfen. Im Mittelpunkt stand das tägliche Spiel klassischer Werke in Orchestern vom frühen Kindesalter an. ‚El Sistema‘ wurde zum weltweit bewunderten Modell für Sozialarbeit durch Musik, das daraus hervorgegangene Orchester Simòn Bolìvar zum einzigartigen Botschafter für deren verbindende Kraft. Mit José Antonio Abreu verliert die Welt der Musik eine wunderbare, gleichermaßen kraftvolle wie zutiefst liebevolle Persönlichkeit, das von ihm stets als Heimatland der Musik bezeichnete Deutschland und der Deutsche Musikrat einen großen Freund. Wir werden ihm in Verehrung und Dankbarkeit verbunden bleiben.“

Das von Abreu geschaffene nationale System der Jugend- und Kinderorchester wurde in mehr als 50 Länder übernommen. Abreu erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1993 den Internationalen Musikpreis der UNESCO, 2005 das Bundesverdienstkreuz für seine außerordentlichen Verdienste um die musikalische Erziehung, 2008 den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis für Kunst und ein Jahr später den Orden der französischen Ehrenlegion. Während der zweiten Amtszeit des venezolanischen Präsidenten Carlos Andres Pérez war Abreu Kulturminister. 2009 erhielt er den Frankfurter Musikpreis für sein Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung, 2011 folgte für sein soziales Engagement beim ECHO Klassik ein Sonderpreis.

Quelle: http://www.musikrat.de

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Die Jeunesses Musicales Deutschland trauert um den Begründer des venezolanischen Jugendorchestersystems "El Sistema“ José Antonio Abreu, der am 24. März 2018 verstorben ist.

Bereits seit den 1990er Jahren hatte die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) über Präsidiumsmitglied Detlef Hahlweg und Generalsekretär Ulrich Wüster persönliche Kontakte zu José Abreu unterhalten. Überzeugt von der bahnbrechenden Kraft dieses Projekts holte sie "El sistema“ als JM Venezuela in den Jeunesses Musicales Weltverband, betrieb die Verleihung des Right Livelihood Awards (alternativer Nobelpreis) an Dr. Abreu und machte das Nationale Kinderorchester Venezuela in Deutschland bekannt.

Die von der JMD in den Jahren 2000, 2002, 2005 und 2007 veranstalteten Tourneen des Simon Bolivar Youth Orchestra unter dem Motto "The power of Music“ waren der wichtigste Brückenkopf für "El Sistema“ in Europa und verschafften ihm weltweit Bekanntheit und Ansehen. Für den damals noch unbekannten, jungen Dirigenten Gustavo Dudamel markierten sie den Beginn seiner Weltkarriere. Bis heute ist der Stardirigent Galionsfigur des venezolanischen Jugendorchestersystems.

Mit dem äußerst breit angelegte musikalische Sozialprojekt "El sistema“ verwirklichte Abreu die Vision, dass jedes venezolanische Kind die Möglichkeit erhalten sollte, ein Instrument zu lernen und in einem Orchester zu spielen. Die Projektidee brach sich in Folge auch in der deutschen Bildungspolitik Bahn und gab den Anstoß zu zahlreichen pädagogischen Projekten, deren prominentestes Beispiel die Initiative "Jedem Kind ein Instrument“ ist.

Die Jeunesses Musicales Deutschland würdigte Abreu für seine internationalen Verdienste um die musizierende Jugend im Jahr 2000 mit der Verleihung des Würth Preis der JMD. 2008 erhielt auch Dirigent Gustavo Dudamel die renommierte Auszeichnung.

Quelle: http://jeunessesmusicales.de

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