Für mehr Musik unter dem Weihnachtsbaum warben am Dienstag im Kleinen Konzertsaal des Gasteig Prominente wie Uschi Glas und Klaus Doldinger.

Zusammen mit dem Deutschen Musikrat und dem Deutschen Musikverleger-Verband (DMV) wurde unter dem Motto “Fröhliche Weihnachten - schenk Musik!" an die acht Millionen Hobbymusiker in Deutschland appelliert, mit handgemachter Musik unter dem Weihnachtsbaum für ein besonderes Erlebnis in den eigenen Familien zu sorgen und nicht etwa ausschließlich mit Geschenken wie harten Videospielen oder Computer-Schnick-Schnack den Stellenwert des gemeinsamen Musizierens in den Hintergrund zu rücken. Die Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbandes, Dagmar Sikorski, berichtete, dass bei allem Technikinteresse und dem letzten Schrei der Parfüm- und Modeindustrie das Musikgeschenk immer noch am besten geeignet sei, die richtige Stimmung zum Weihnachtsfest zu verbreiten. Eltern sollten ihren Kindern statt der Computerspiele und Handies doch auch mal ein Instrument schenken. Schließlich gebe es z.B. schon eine Blockflöte ab 10 Euro, eine Gitarre für 100 Euro und der Preis für eine Trompete beginne bei 200 Euro. “Eine Blockflöte, ein Keyboard oder das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern kann es mit jedem Technologie-Spielzeug aufnehmen." Musik verbreite nicht nur gute Laune, sondern trage auch dazu bei, die Verständigung nicht nur in der Familie zu verbessern.

Musizieren sollte im Kindergarten beginnen
Martin Maria Krüger als Präsident des Deutschen Musikrates berichtete, dass in Deutschland über acht Millionen Menschen ein Instrument spielen. Jedes Jahr erhöht sich diese Zahl: allein an deutschen Musikschulen werden annähernd 1 Million Kinder und Jugendliche ausgebildet. An der Spitze der populärsten Instrumente stehen das Klavier, das Keyboard, die Gitarre und die Blockflöte. Krüger sagte, dass auf allen Ebenen allgemeiner Bildung und Erziehung Musik fester Bestandteil sein müsse, wie es der Deutsche Musikrat im September dieses Jahres durch seinen "Berliner Appell" gemeinsam mit Bundespräsident Johannes Rau gefordert habe. Das spielerische Musizieren mit Kindern schon im Kindergartenalter müsse eingeführt werden. Kooperationen zwischen Musikschulen und Kindertagesstätten sowie eine verbindliche musikalische Ausbildung der Erzieherinnen wären hier erforderlich. Dramatisch sei fast überall in Deutschland die Lage des Musikunterrichts an allgemeinbildenden Schulen: So finde im bundesdeutschen Schnitt nur ca. 20 Prozent des erforderlichen Unterrichts an Grundschulen statt, genau in jener Altersstufe also, welche für die musikalische Sensibilisierung von entscheidender Bedeutung sei. Anlass zur Hoffnung auf wertvolle Ergänzung, nicht aber als Ersatz biete die angestrebte Ganztagsschule bzw. -betreuung, wenn den Lippenbekenntnissen der Politik Taten im Sinne einer Kooperation der Schulen mit außerschulischen Anbietern - Musikschulen, Verbänden, auch Privatlehrkräften - folgen sollten. Der Deutsche Musikrat werde nach einem für Mai 2004 geplanten Kongress zu diesem Thema kreative Lösungsansätze unterbreiten.

Der Deutsche Musikrat wurde 1953 in Bonn unter Mitwirkung der Deutschen UNESCO-Kommission und der Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung und Musikpflege von führenden Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens als Deutsche Sektion des Internationalen Musikrates gegründet und als Nationalkomitee der Bundesrepublik Deutschland in den Internationalen Musikrat, eine »non-governmental organization« der UNESCO, aufgenommen. Der Deutsche Musikrat steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.

Als Dachverband für die Musikorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland wird er aus 89 länderübergreifenden Musikverbänden und Organisationen, den 16 Landesmusikräten sowie Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens gebildet. Hiermit repräsentiert er über 8 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die sich professionell oder als Laien mit Musik befassen.

Der Deutsche Musikverleger-Verband feiert im September 2004 in Berlin sein 175-jähriges Bestehen. Dem Verband gehören über 560 Musikverlage aller Größen an. Sie repräsentieren einen Umsatz von ca. 700 Millionen Euro. Die deutschen Musikverleger ehren mit drei Auszeichnungen die Kreativität. So gibt es den Deutschen Musikpreis für eine herausragende musikalische Leistung. Jedes Jahr zeichnet der Deutsche Musikverleger-Verband das beste Konzertprogramm der Saison aus und hebt mit dem deutschen Musikeditionspreis die besondere Attraktivität der Musikausgaben der Musikverlage hervor. Initiativen des DMV führten zu einer deutlichen Verbesserung des Urheberrechts und zum nachhaltigen Schutz des geistigen Eigentums.

Die Präsidentin des DMV, Dagmar Sikorski, erklärte: “Die deutschen Musikverleger wünschen sich von der Politik zu Weihnachten: Politiker sollten auf allen Ebenen die Musik in den allgemein bildenden Schulen fördern und das besonders vor dem Hintergrund der Ganztagsschulen."