Der Deutsche Musikrat fordert die ARD auf, einen Weg für den Erhalt von Radio Multikulti beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zu finden. Aufgrund eines Defizits von 54 Millionen Euro soll ab dem 1. Januar 2009 auf der Frequenz des Senders das Programm „Funkhaus Europa“ des WDR ausgestrahlt werden.

Hierzu Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Mit der geplanten Einstellung des Integrationsprogrammes Radio Multikulti geht ein wichtiger Bestandteil der Programmvielfalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verloren. Gerade angesichts der bevorstehenden Beschlussfassung des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages durch die Ministerpräsidenten der Länder ist es wichtiger denn je, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine unverwechselbaren Programmprofile auch in der Abgrenzung zu den privaten Anbietern erhält und ausbaut. Die Auslagerung zum ‚Funkhaus Europa’ ist sicherlich keine adäquate Lösung einer authentischen Programmgestaltung. Im Schmelztiegel Berlin mit über 190 Nationalitäten ist die Berichterstattung vor Ort unabdingbar. Die unbestritten besonders schwierige finanzielle Situation des RBB erfordert auch im Hinblick auf den Länderfinanzausgleich eine größere Solidarität der gesamten ARD-Familie, die es dem RBB ermöglicht, Radio Multikulti zu erhalten.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck, sind gefordert, sich für den Erhalt von Radio Multikulti zu engagieren. Es ist grotesk, dass wir uns einerseits im ‚Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs’ so intensiv mit dem Thema der Integration befassen und dass andererseits dieses bundesweit anerkannte Programm eingestellt werden soll. Politisches Handeln ist dringend geboten, wenn dieser Vorgang nicht zu einem weiteren Beispiel für die Diskrepanz von Sonntagsreden und Montagshandeln werden soll.“

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