Zu der aktuellen Diskussion um die Gewalt in Computerspielen, die auch auf der kommenden Games Convention (23. - 26. August 2007 in Leipzig) geführt wird, äußert sich Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Bei den Computerspielen gibt es eine Reihe von höchst aufwendig und phantasievoll produzierten Computerspielen, die etwa 94% des Marktes ausmachen. Deshalb ist die Gleichung Computerspiel gleich Killerspiel falsch. Im Gegenteil bedeutet dieser Markt eine Chance, Kinder und Jugendliche in einer ihnen vertrauten Medienwelt zu erreichen, wenn es denn genügend Fachkompetenz in den kulturvermittelnden Berufen gäbe.

Jedoch 6% Computerspiele mit gewaltverherrlichenden Inhalten sind 6% zu viel Computerspiele am Markt. Dass der Konsum dieser so genannten Killerspiele eine Wirkung auf den Menschen hat, kann sich jeder durch Nachdenken, die Beobachtung unserer Gesellschaftsentwicklung und einige Praxistests selber erschließen.

Die aktuelle Diskussion um das Thema Killerspiele schwankt zwischen Dämonisierung und Kulturkampf. Beides hilft in der Perspektive, die kulturellen Kompetenzen Heranwachsender zu stärken, nicht weiter. Es ist abstrus, Computerspiele als schützenswertes Kulturgut zu reklamieren und in diesem Zusammenhang deren staatliche (finanzielle) Unterstützung zu fordern. Die geforderte Kunstfreiheit ist nun beileibe in vielen Bereichen in unserer Gesellschaft gefährdet – alleine dadurch, dass kulturelle Teilhabe zu oft vorenthalten wird – aber nicht bei den Computerspielen.

Die menschenverachtenden Bilder und präzisen Anleitungen, welche Tastenkombination zu bedienen sei, um das Töten möglichst schmerzhaft und lange hinauszuziehen, erzeugen im interaktiven Dialog zwischen dem analogen Menschen und der digitalen Welt jene Scheinwirklichkeit, die das Leben in der analogen Welt immer schwieriger werden lässt. So wichtig die verstärkte Forschung auf diesem Gebiet ist, so wichtig ist es, jetzt die Weichen für einen Ausweg aus der Gewaltsackgasse zu finden – denn Gewalt gebiert Gewalt.

Medienkompetenz als Teil einer umfassenden kulturellen Bildung ist Vorraussetzung für die eigene Orientierung und Bewertung. Die Diskussion darüber, wie diese Voraussetzungen geschaffen bzw. wiedererlangt werden können, sollte im Vordergrund stehen.“

Der Deutsche Kulturrat hat ein Buch mit Beiträgen zu diesem Thema veröffentlicht. Näheres dazu unter http://www.kulturrat.de/streitfall-computerspiele.pdf

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