Der deutsche Musikmarkt ist 2013 erstmals wieder gewachsen. Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) nach Auswertung des vergangenen Jahres heute mitteilte, konnte der Umsatz aus dem Verkauf physischer Tonträger und Downloads sowie den Einnahmen aus dem Musikstreaming um 1,2 Prozent auf 1,45 Mrd. Euro gesteigert werden. Basis des stabilen Marktkurses ist die anhaltende Stärke des physischen Geschäfts, wobei die CD trotz leichter Verluste (-1,3 Prozent) weiterhin zwei Drittel der Gesamtumsätze verantwortet. Die Rückgänge werden durch zweistelliges Wachstum (+11,7 Prozent) in den digitalen Geschäftsfeldern kompensiert: Während der Downloadmarkt (+0,8 Prozent) langsamer ansteigt als in den Vorjahren, kann das Musikstreaming seinen Marktanteil auf rund fünf Prozent verdoppeln (+91 Prozent) und liefert damit die stärksten Wachstumsimpulse im Markt. Insgesamt kletterte die Zahl der Streams, die im Rahmen werbebasierter und Premium-Services getätigt wurden, in 2013 auf über sechs Milliarden.
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Musikalisch setzt sich der Trend zu deutschsprachiger Musik fort. Sieben deutsche Künstler haben 2013 den Sprung in die Jahres-Top 10 der von media control ® GfK ermittelten Offiziellen Deutschen Album-Charts geschafft, in den Top 100 waren insgesamt sogar 45 Alben deutscher Interpreten vertreten. Umsatzstärkste Genres in Deutschland bleiben der internationale Pop (30,5 Prozent) sowie die Rockmusik (19,2 Prozent), wobei Schlager, Klassik und Rap zulegen und stärker in den Fokus des deutschen Musikgeschehens rücken.
Prof. Dieter Gorny, Vorstandvorsitzender des BVMI: "Die erfreuliche Marktentwicklung ist das Ergebnis gesammelter Kräfte und Investitionen in einen Markt, dem mit Blick auf die digitale Dimension nach wie vor die nötige Ausbalancierung fehlt. Die Musikbranche hat trotz der bekannten Risiken in diesen Markt investiert und attraktive Produkte und Musikservices geschaffen, die den Puls der Zeit treffen. Wo es nach wie vor hapert, sind die Rahmenbedingungen, die das legale Angebot in den Vordergrund stellen, es vor illegalen Angeboten schützen und Investitionssicherheit schaffen."
Musik zum Anfassen bleibt gefragt
Wichtigste Stütze des deutschen Musikmarktes ist der Verkauf physischer Produkte, die mit einem Umsatzvolumen von 1,124 Mrd. Euro trotz eines leichten Rückgangs um 1,5 Prozent mehr als Dreiviertel aller Musikumsätze in Deutschland generieren. Wichtigster Umsatztreiber bleibt die CD, die mit einem Minus von 1,3 Prozent den geringsten Umsatzrückgang seit 13 Jahren zu verbuchen hat und weiterhin mehr als eine Milliarde Euro in Deutschland einspielt. Neben dem klassischen CD-Format sind dabei zunehmend hochwertige Mehrfachboxen und Fan-Editionen im Kommen, die als haptische Ergänzung zum digitalen Musikkonsum auch künftig die Stärke der CD ausspielen können. Dass Musik zum Anfassen weiterhin beliebt ist, zeigt auch das anhaltende Mini-Comeback der Schallplatte: Nach 40-prozentigem Wachstum in 2012 stiegen die Vinyl-Umsätze im Jahr 2013 um 47,2 Prozent auf insgesamt 29 Mio. Euro an. Nach dem Tiefpunkt in 2006 macht das "schwarze Gold" somit wieder zwei Prozent des Gesamtmarktes aus, bleibt gemessen an den Umsätzen aber ein Nischenprodukt für leidenschaftliche Sammler und Fans.
Downloads mit stabilem Ergebnis
In 2013 legten die Einnahmen aus digitalen Geschäftsfeldern um 11,7 Prozent auf 328 Mio. Euro zu. Damit werden mittlerweile 22,6 Prozent aller in Deutschland generierten Musikumsätze digital erwirtschaftet. Ging die Anzahl der Downloadkäufer 2013 um ein Prozent leicht zurück auf 8,3 Millionen (BVMI/GfK Panel Services), zeigten sich die Downloadumsätze mit einem leichtem Wachstum von 0,8 Prozent insgesamt stabil. Sie machen damit 17,7 Prozent aller Musikeinnahmen in Deutschland aus. Dabei zeigt sich, wie auch in anderen Ländern, eine unterschiedliche Entwicklung der Single- und Album-Downloads. Während der Umsatz mit digitalen Alben 2013 um 4,8 Prozent zunahm, ging es zeitgleich für die Single-Downloads um 4,4 Prozent zurück. Insgesamt werden mit Alben mittlerweile 58,7 Prozent aller Downloadumsätze generiert.
Streaming-Umsätze nahezu verdoppelt
Das Musikstreaming gehörte zweifelsohne zu den Trendthemen des Musikjahres 2013, was sich nicht nur in der medialen Aufmerksamkeit, sondern auch auf Einnahmeseite widerspiegelt: So konnten die Umsätze aus bezahlten Streaming-Abonnements und werbefinanzierten Streaming-Services um insgesamt 91,2 Prozent auf 68 Mio. Euro gesteigert werden. Insgesamt sind heute 17 Audio-Streaming-Anbieter in Deutschland vertreten; diese Premium- bzw. Freemium-Dienste sind zugleich die wichtigsten Umsatztreiber im Streaming-Segment. Gemessen an den Gesamtumsätzen in Deutschland konnte der Anteil des Streamings von 2,5 Prozent in 2012 auf 4,7 Prozent in 2013 nahezu verdoppelt werden. Dabei offenbart die nach wie vor noch geringe Umsatzbedeutung auch, dass das Streaming in Deutschland noch nicht in der breiten Bevölkerung angekommen ist.
Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des BVMI: "Das finale Ergebnis des Musikjahres 2013 bestätigt die bisherigen positiven Trends in Deutschland und knüpft auch im internationalen Umfeld an die positiven Entwicklungen an - wobei hier nicht ein, sondern viele unterschiedliche Erfolgsrezepte auszumachen sind. So fußt der deutsche Wachstumskurs, anders als in vielen anderen Ländern, neben den digitalen Zuwächsen vor allem auf der Stärke des physischen Marktes. Zum anderen sind aber auch die konsequente Rechtsdurchsetzung und Aufklärungsinitiativen wie die 2013 gelaunchte Initiative PLAYFAIR einzupreisen."
Streaming-Anteil im Jahr 2018 voraussichtlich bei 35 Prozent
Eine aktuelle Markteinschätzung der GfK prognostiziert dem deutschen Markt für das Jahr 2014 wieder eine schwarze Null, bevor es ab 2015 dann bergauf gehen soll. Macht das Streaming aktuell nur fünf Prozent der Umsätze im Musikmarkt aus, soll es im Jahr 2018 bereits bei 35 Prozent liegen und sich damit dem internationalen Umfeld deutlich annähern.
Absätze
Quelle
http://www.musikindustrie.de