Mit dem Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ würdigt der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. (DMV) seit 1991 die editorischen Leistungen der deutschen Musikverleger. Auch in diesem Jahr wählte die hochkarätig besetzte Jury aus den Bereichen Musikwissenschaft, Musikalienhandel, Konzert, Graphik und Musikkritik aus mehr als 100 Einsendungen zehn Preisträger aus, die ab sofort offiziell das Gütesiegel „Best Edition“ tragen dürfen.

„Die kreative Leistung unserer Autoren nicht in einer gesichtslosen Kopie, sondern in einem entsprechenden Rahmen zu präsentieren – das ist Ziel und Anspruch der deutschen Musikverlage. In Zeiten der Digitalisierung und Vervielfältigung ist diese musikverlegerische Arbeit eine Würdigung der Kreativität der Autoren. Und nur mit hochwertigen Publikationen kann der nachfolgenden Generation die Bedeutung und die Werthaltigkeit einer kreativen Leistung vermittelt werden“, so Winfried Jacobs, der Vorsitzende des Ausschusses für Ernste Musik des DMV.

Auch die Präsidentin des DMV, Dagmar Sikorski, hofft, qualitativ hochwertige Veröffentlichungen der Musikverlage dem leider immer noch stark verbreiteten illegalen Kopieren von Notenausgaben entgegenzusetzen. Sie fordert in diesem Zusammenhang endlich ein Umdenken in der Gesellschaft in Bezug auf die Bagatellisierung der illegalen Vervielfältigung von kreativer Leistung.

Die prämierten Publikationen werden auf der Musikmesse in Frankfurt im Foyer der Halle 4.1 vom 24. bis 27. März 2010 sowie an den Ständen der prämierten Verlage ausgestellt.

Der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ wird vom DMV für herausragende Qualität bei den Notenausgaben und Musikbüchern verliehen. Dagmar Sikorski: „Der Verband und seine 500 Mitgliedsverlage würdigen damit in Zeiten der Nivellierung kultureller Leistungen und des Überhandnehmens von billigen Vervielfältigungen besondere editorische Leistungen.“. Im deutschen Musikfachhandel sind über 300.000 Notenausgaben deutscher Verlage im Angebot, jährlich kommen etwa 7.000 Neuerscheinungen hinzu. Der Notenverkauf der deutschen Musikverlage umfasst ca. 10 % des Gesamtumsatzes der Branche. Im Jahr 2009 belief sich das sogenannte Papiergeschäft auf ca. 60 Mio. Euro

Weitere Informationen sowie Bildmaterial zum Herunterladen finden Sie unter http://www.best-edition.de.



Preisträger des Musikeditions-Preis „Best Edition“ 2010:

1. Notenausgaben von Werken des 20./21.Jahrhunderts

BA 8762 Piano Album Contemporary Composers
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Die Sammlung wichtiger zeitgenössischer Klaviermusik des 20. Jahrhunderts wird im modernen Gewand präsentiert. Begrüßenswert ist zudem der Mut, durch eine neue Covergestaltung vom traditionellen Verlagsimage abzuweichen, und dadurch mit dieser klaren editorischen Ausgabe junge Käuferschichten anzusprechen.“


2. Wissenschaftliche Notenausgaben

a) Gesamtausgaben

BA 8701 Adolphe Adam, Le Toréador / Band 1 der Werksausgabe „L’Opéra Français“
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Die hervorragend gebundene und broschierte Notenausgabe ist sowohl für die Praxis als auch für die Wissenschaft von großem Nutzen. Der wertige Einband und der gute Druck runden die gute verlegerische Leistung ab. Hervorzuheben ist zudem, dass mit dieser Notenausgabe die Chance besteht, eine neue Aufmerksamkeit auf die französische Oper, eine wichtige Werkgattung des 19. Jahrhunderts, zu lenken.“


b) Einzelausgaben

Josephine Lang (1815 – 1880): Ausgewählte Lieder auf Texte von Heine, Goethe, Lenau u.a. für Singstimme und Klavier, Barbara Gabler (Hg.)
Furore-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Begrüßt wird der Mut, heute nahezu unbekannte Werke der Musikliteratur wieder auf den Markt zu bringen, zumal in hervorragendem Druck, guter Lesbarkeit, und ergänzt u.a. durch anschauliche Faksimiles. Allerdings wäre es zu wünschen gewesen, dass sich auch die Umschlaggestaltung diesem hohen Niveau der Ausgabe angepasst hätte.“

3. Schul- und Unterrichtsliteratur für Kinder und Jugendliche

a) für Kinder

Friedhilde Trüün, Sing Sang Song (Sing Sang Song I, Sing Sang Song II, DVD-Workshop), (Carus 24.018/99)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Zu loben ist das Engagement des Verlags für ein schwieriges musikalisches Gebiet – die Stimmbildung der Kinder. Mit vielen anregenden Übungen und einer guten Aufteilung des Textes wird eine strukturierte Darstellung des Themas in einer übersichtlichen und sinnvollen Anordnung erreicht.“

b) für Jugendliche

String Thing: Groovy Strings, Rhythmus & Groove im Streicherunterricht, mit Spielpartituren, Video- und Audiotracks auf CD-Extra
Breitkopf & Härtel; Wiesbaden

Begründung der Jury:
„Mit diesem Unterrichtsmaterial wird ein Brückenschlag für Streicher von der Klassik bis hin zur populären Musik vorgenommen. Hilfreiche Vorschläge und Beispiele ermöglichen es, die Notenausgabe im Unterricht einfach und gezielt einzusetzen. Die schön aufgemachte Ausgabe wird ergänzt durch den Einsatz von Multimedia-Elementen.“

c) für Erwachsene

Basiswissen Kirchenmusik; Ein ökumenisches Lehr- und Lernbuch in vier Bänden mit DVD und Registerband zur Grundausbildung und Berufsbegleitung evangelischer und katholischer Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen, hrsg. Von Hans-Jürgen Kaiser und Barbara Lange (Carus 24.119)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Das Set zeigt den verlegerischen Mut, den Gesamtkomplex der Kirchenmusik in breiter und inhaltsreicher Form ansprechend darzustellen. Die zum Teil mehrfarbig gestaltete Ausgabe erfüllt in vorbildlicher Form die Anforderungen, die an Unterrichtsliteratur zu stellen sind.“


4. Chorliteratur
In dieser Kategorie erfolgt keine Auszeichnung.


5. Aufführungsmaterial (Partitur, Stimmen, Klavierauszug) komplett

George Frideric Handel, Oratorium Messiah HWV 56
herausgegeben von Ton Koopman und Jan H. Siemons (Carus 55.056)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Das Aufführungsmaterial zu Händels Messiah stellt eine besondere verlegerische Leistung dar. Zu belohnen ist der Mut, alle Aufführungsalternativen zusammenzustellen. Die Notenausgabe ist nicht nur opulent ausgestaltet, sondern auch für die Aufführungspraxis besonders hilfreich.“


6. Ausgaben für Popularmusik

In dieser Kategorie erfolgt keine Auszeichnung.


7. Taschen- und Studienpartituren/Klavierauszüge separat und weitere praktische Ausgaben

Joseph Haydn: Die Oratorien, 4 Bände im Schuber
herausgegeben von Annette Oppermann, Armin Raab, Ernst F. Schmid und Hubert Unverricht
G. Henle Verlag, München


Begründung der Jury:
„Diese optisch ansprechende Ausgabe mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis erfüllt höchste editorische Ansprüche und umfasst das vollständige oratorische Werk von Haydn. Die Bände, die einen vorzüglichen Einblick in das Werk Haydns geben, sind hervorragend gebunden und verarbeitet.“


8. Musikbücher


Ralf Wehner: Felix Mendelssohn Bartholdy, Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke (MWV), Studien-Ausgabe (Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Band XIII/1A)
Breitkopf & Härtel; Wiesbaden

Begründung der Jury:
„Hervorzuheben ist die überragende wissenschaftliche Leistung, die in der Herausgabe des Mendelssohn-Werkverzeichnisses liegt – eine Pionierleistung im Range von Mozarts Köchelverzeichnis oder dem Bach-Werkverzeichnis. Erstmals werden die wichtigsten Informationen zu sämtlichen Werken in übersichtlicher und umfassender Form zugänglich. Das Mendelssohn-Werkverzeichnis wird ein unverzichtbares Standardwerk der Mendelssohn-Forschung werden.“


9. Sonderkategorie

Wiegenlieder, Liederbuch mit Mitsing-CD (Carus 2.400), Klavierband (Carus 2.400/03), CD I (Carus 83.001)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen


Begründung der Jury:
„Dieses „Projekt gegen die Zeit“ ist mit Liebe zur Musik und Freude am Detail erstellt worden. Es zeigt, dass auch bei Wiegenliedern mit wirtschaftlichem Erfolg auf das klassische deutsche Liedgut zurückgegriffen werden kann. Ergänzt wird die Notenausgabe durch mit hervorragenden Musikern eingespielte CDs sowohl zum Anhören als auch zum Mitsingen sowie durch einen mit schönen Sätzen ausgestatteten Klavierband, der zum Musizieren anregen soll.“