Heute hat der Tarifausschuss des Deutschen Bühnenvereins getagt. Auf der Tagesordnung stand der Vorschlag des Arbeitgeber- und Interessenverbands für ein modernes Arbeitszeitmodell für Solist:innen an den Bühnen. Das Modell, das verbindliche Grundlagen für den Proben- und Vorstellungsbetrieb schafft, Ausgleichszeiträume regelt und die Einführung von Teilzeit rechtssicher ermöglicht, wurde vom Ausschuss als Basis der weiteren Gespräche mit den Künstler:innengewerkschaften GDBA, BFFS und VdO einstimmig beschlossen.
 
Das Modell basiert auf den Ergebnissen eines Workshops, in dem sich die Gewerkschaften zusammen mit dem Bühnenverein Anfang des Jahres mit dem Thema befasst haben. „Der Workshop hat gezeigt, wie wir in konstruktiven Gesprächen gemeinsam – Gewerkschaften und Arbeitgeberverband – an der Reform des NV Bühne arbeiten können. Genau das wollen wir fortsetzen, wir sind dazu bereit und laden die Gewerkschaften ein, zu uns an den Tisch zu kommen“, erklärt Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins.
 
Thema im Ausschuss war auch die Ankündigung der Kündigung des NV Bühne durch die Gewerkschaften GDBA und BFFS. Die dritte Künstler:innengewerkschaft, die VdO, hat bisher keine diesbezügliche Erklärung abgegeben. Der Arbeitgeberverband wird seinerseits keine Kündigung des NV Bühne aussprechen, das hat der Tarifausschuss heute ebenfalls einstimmig beschlossen.
 
Claudia Schmitz erklärte dazu: „Der NV Bühne ist die Basis der Arbeit der Ensembles an den Theatern. Wir möchten diese Basis reformieren und moderne Rahmenbedingungen für die kreativen Prozesse an den Theatern schaffen. Das tun wir mit dem Vorschlag eines Arbeitszeitmodells, das wir jetzt in die Verhandlungen einbringen werden. Es bringt uns nicht weiter, der Arbeit der Ensembles durch eine Kündigung des NV Bühne die rechtliche Grundlage zu entziehen. Wir stehen zum Ensemble und zum Repertoire, dessen Fundament der NV Bühne in seiner reformierten Form auch bleiben soll.“
 
Ein dritter Beschluss des Tarifausschusses betraf die Verhandlung von tariflichen Regelungen für Gäste, die Arbeitnehmerstatus haben. Der Deutsche Bühnenverein wird die Gespräche hierzu aussetzen, bis es zu einer Verständigung über den neuen NV Bühne gekommen ist. Michael Schröder, Stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Bühnenvereins, erklärte: „Regelungen für Gäste, die als Arbeitnehmer:innen beschäftigt werden, fußen auf dem NV Bühne. Wenn diese rechtliche Basis entfällt – und genau dazu führt das Vorgehen von GDBA und BFFS –, dann entfällt die Geschäftsgrundlage für diese Annexregelungen. Unser Fokus liegt jetzt darauf, den rund 22.000 NV Bühne-Beschäftigten in Deutschland sichere und zeitgemäße Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Bis das umgesetzt ist, müssen andere Themen zurückstehen.“