Seit genau drei Wochen wütet der Krieg in der Ukraine. Gestern wurde das Theater in der besonders betroffenen Stadt Mariupul zerstört. Dort haben nach ukrainischen Angaben etwa 1.000 Menschen Schutz gesucht. Die Zahl der Opfer ist noch unbekannt. Wir wissen vom Lesi Theater in Lviv/Lemberg (Bericht in Die Deutsche Bühne), dass es ebenfalls zu einem Schutzraum umfunktioniert wurde; vermutlich trifft das für viele weitere Theater in der Ukraine zu.
Theater sind zivile Orte der friedlichen Versammlung, Übungsorte für Empathie, das Zugehen auf andere Menschen und ihre Geschichte. In ihnen können wir die Welt im Spiel als veränderbar und gestaltbar erleben. Und das im Lichte der Katastrophen der Zeit. Krieg und Gewalt spielen schon in den ersten Dramen der europäischen Theatergeschichte eine zentrale Rolle. „Die Schutzflehenden“ sind Tragödien sowohl von Aischylos als auch von Euripides.
Die Zerstörung des Theaters in Mariupol steht auch sinnbildlich für die Zerstörung kultureller und humaner Wurzeln. Im Donetsk Regional Theater wird vorerst keine Begegnung mehr stattfinden können.
Der Beschuss eines Theaters ist nicht „schlimmer“ als der von Wohnhäusern oder Kliniken. Er zeigt jedoch sehr deutlich, wie brutal die Kriegsführung von Putins Armee ist.
Die Theater in Deutschland sehen sich besonders in der Verantwortung, aus der Ukraine geflüchteten Menschen zu helfen. (Absichtserklärung der Theater).
Es geht um Mitgefühl mit den Opfern und um praktische Hilfe. Der Deutsche Bühnenverein und die Redaktion des Theatermagazins Die Deutsche Bühne sind überzeugt, dass die international einmütige Verdammung dieses unfassbaren Angriffskrieges helfen kann, diesen Wahnsinn zu stoppen.
Deutscher Bühnenverein
Redaktion Die Deutsche Bühne