RUTH - Der deutsche Weltmusikpreis wird seit 2002 jährlich am ersten Juliwochenende während des Rudolstadt Festivals vergeben. Seit dem Jahr 2020 entscheidet das zehnköpfige Organisationsteam des Festivals über diese mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung. In diesem Jahr geht der Musikpreis an das Projekt „ Silent Tears The Last Yiddish Tango“ Tango“. Es sind vertonte Gedichte von Frauen aus Osteuropa, die den Holocaust überlebt haben und in diesem Projekt erstmals veröffentlicht wurden.
Zur Begründung
Es ist ein erstaunliches und unverdientes Geschenk, dass nach den Taten der Nationalsozialisten jüdisches Leben in Deutschland wieder möglich wurde. Und bis heute ist es auch eine Gnade, dass so viele der Holocaust Überlebenden die Kraft fanden, über die Gräuel in den Konzentrationslagern zu berichten. Gedichte und Musik heben diese Erzählungen nochmals auf eine neue Ebene, verleihen den in den Texten wiedergegebenen Erfahrungen und Traumata eine zutiefst bewegende und oft aufwühlende Emotionalität. Dabei ist es das Verdienst dieses Projekts, dass es diesen Erinnerungen und Gedichten Leben einhaucht und die darin enthaltenen Botschaften an nachkommende Generationen weiterzugeben vermag. Dies ist umso wichtiger, da in Deutschland die Geister der Vergangenheit aus der Gruft aufsteigen und sich erneut ein Antisemitismus breit zu machen beginnt. Silent Tears ist Mahnung und Hoffnung zugleich und ein beeindruckendes Zeugnis jüdischer Kultur sowie deutscher Vergangenheit und Schuld.“ (Bernhard Hanneken, Künstlerischer Leiter)
Eingespielt wurde die Musik von dem kanadischen Kammerorchester Payadora Tango Ensemble auf dem Album „Silent Tears: The Last Yiddish Tango“.