Angesichts des breiten Protests in vielen EU-Ländern traut sich kaum ein Politiker mehr, Kritiker von Handelsabkommen wie TTIP oder CETA einfach lächerlich zu machen und ohne Argumente in die Ecke zu stellen. „Als wir im Mai unsere TTIP-Kampagne mit einer künstlerischen Performance gestartet hatten, war die Ignoranz bei den meisten Politikern im Gegensatz zu den Medien noch groß“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) im Vorfeld der bundesweiten TTIP-Demonstration am 10. Oktober. „Inzwischen hat sich das geändert. Wir konnten dutzende Gespräche mit Politikern aus Brüssel, dem Bund und den Ländern führen.“ Am Sonntag werden in Berlin auch viele Mitglieder der Künstlergewerkschaft DOV auf die Straße gehen.

Die DOV schloss sich der selbstorganisierten Europäischen Bürgerinitiative (EPI) an, die inzwischen mehr als drei Millionen Unterschriften zum Stopp der TTIP-Verhandlungen gesammelt hat. Dass die zahlreichen Proteste für ein Umdenken sorgen, zeigt der kulturpolitische Erfolg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er konnte durchsetzen, dass die Buchpreisbindung erhalten bleiben soll.

Die deutsche Orchester- und Theaterlandschaft steht seit vergangenem Jahr auf der bundesweiten Liste des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission und damit unter Schutz. Mertens: „Unsere Mitglieder fordern, dass Orchester und Theater ebenfalls aus dem TTIP-Geltungsbereich ausgeschlossen werden.“

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