Die neue Konzert- und Theaterspielzeit in Deutschland beginnt mit einem Orchester weniger. Aktuell ist die „Neue Elbland Philharmonie“ (Riesa) mit dem Orchester der Landesbühnen Sachsen (Radebeul) unter massivem Verlust von Musikerstellen fusioniert worden. Damit verfügen die Sächsischen Landesbühnen über kein eigenständiges Orchester mehr. Der neue Klangkörper nennt sich „Elbland Philharmonie Sachsen“ und ist offiziell in Riesa beheimatet.

Damit gibt es in Deutschland nurmehr 131 professionelle Klangkörper. Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung im Jahr 1992 waren es noch 168. Insgesamt 37 Orchester sind seitdem abgewickelt oder fusioniert worden. Dies meldet die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) heute in Berlin.

„In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die deutsche Orchesterlandschaft um fast ein Viertel verkleinert“, sagt Gerald Mertens, DOV-Geschäftsführer. „Die Gründe dafür liegen regelmäßig nicht in mangelnder Publikumsnachfrage, sondern in einer Sparpolitik, die immer noch am einfachsten bei der Kultur als so genannter ‚freiwilliger Leistung’ ansetzt. Ein Problem ist die abnehmende Musik- und Kulturaffinität der politisch Verantwortlichen. Den wenigsten ist bewusst, dass sie mit ihrem Handeln ein weltweit bewundertes Kulturerbe – die deutsche Orchesterlandschaft – Stück für Stück weiter demontieren. Dagegen wehren wir uns gemeinsam mit den Menschen, die die deutsche Orchester- und Musikkultur für einen ebenso unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebens halten wie wir“, so Mertens abschließend.

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