Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) befürchtet massive Störungen im gerade wieder anlaufenden Proben- und Vorstellungsbetrieb der deutschen Musiktheater und Orchester. Ausgerechnet zum Spielzeitbeginn ist die Stimmung in den deutschen Kommunal- und Staatsorchestern auf dem Nullpunkt angelangt. Der Grund: Alle anderen Beschäftigten der deutschen Stadt- und Staatstheater erhalten bundesweit wie der gesamte öffentliche Dienst (Ausnahme: Land Berlin) seit Jahresanfang höhere Gehälter. Die Orchestermusiker sind die einzigen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, deren Vergütungen noch nicht angehoben wurden.

"Die tarifvertraglich verbindlich vorgeschriebenen Vergütungserhöhungen müssen jetzt auch endlich für die Orchestermusiker kommen", fordert Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. "Seit 2004, in Berlin sogar seit 2001, sind die Musikervergütungen unverändert geblieben, bei jungen Musikerinnen und Musikern wurden sogar Gehaltskürzungen vorgenommen. Immer mehr Orchester fordern, endlich mit härteren Bandagen gegen diesen offenen Rechtsbruch der Arbeitgeberseite vorzugehen. Damit könnten erstmals seit langer Zeit auch Endproben, Vorstellungen und Premieren ernsthaft gefährdet sein", so Mertens weiter.

Bereits 1995 war der Deutsche Bühnenverein (DBV) als Bundesverband der Theater und Orchester vom Bundesarbeitsgericht verurteilt worden, die Tarifanpassungen des öffentlichen Dienstes bundesweit unmittelbar auf die Orchestermusiker zu übertragen. Hieran hat sich nichts geändert, da die rechtlich einschlägige Anpassungsklausel im Orchestertarifvertrag von den Arbeitgebern nicht gekündigt wurde. "Wenn nach einem letzten Versuch die Tarifverhandlungen zwischen DBV und DOV am 17. September 2008 scheitern sollten, sind harte und flächendeckende Arbeitskämpfe der Orchester unvermeidlich", meint Mertens abschließend.

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