Am 30. November 2010 haben sich in Berlin das Kuratorium und die Mitgliederversammlung des Kompetenznetzwerks Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) konstituiert.
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und frisch gewählter Vorstandssprecher des die Arbeiten der DDB koordinierenden Kom-petenznetzwerks, sagt hierzu: "Die Deutsche Digitale Bibliothek wird die digitale Vernetzung der Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland entscheidend voranbringen und der Öffentlichkeit damit ganz neue Möglichkeiten eröffnen, das Angebot von digitalen Daten aus Kultur und Wissenschaft zu nutzen. Ich freue mich sehr, dass nun ein weiterer entscheidender Schritt zur Realisierung dieses Projektes getan ist."
Mit der DDB wird in mehreren Aufbaustufen das verfügbare digitale Angebot von über 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen vernetzt und über ein ge-meinsames nationales Portal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei werden digitale Kopien von Werken aller Art (Bücher, Bilder, Archivalien, Noten, Musikstücke, Filme, 3D-Aufnahmen von Skulpturen und Kulturdenkmalen) aus Bibliotheken, Archiven, Museen und wissenschaftlichen Instituten einbezogen. Das Angebot wird auch in die EUROPEANA (Europäische Digitale Bibliothek) integriert.
Nach Entwicklung und Aufbau der grundlegenden Funktionalitäten der DDB werden für die Suche und Auffindbarkeit der digitalen Objekte modernste Wis-sensmanagement-Werkzeuge zum Einsatz kommen, wie sie zum Beispiel im Rahmen des 200 Mio. Euro-Forschungsprojekts Theseus unter der Verantwortung des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie entwickelt werden. Semantische Suche sowohl in Texten als auch in multimedialen Inhalten wie Bildern und Filmsequenzen soll ebenso ermöglicht werden wie virtuelle Museumsbummel oder 3D-Betrachtungen einer Skulptur oder eines Kulturdenkmals. Vor allem wird man Inhalte aus verschiedenen Einrichtungen, die thematisch verwandt sind, per Mausklick miteinander verknüpfen können.
Die Deutsche Digitale Bibliothek ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund, Ländern und Kommunen, dessen Finanzierung mit einem Volumen von jährlich 2,6 Mio. Euro ab 2011 von der Ministerpräsidentenkonferenz und vom Bundeskabinett am 2. Dezember 2009 beschlossen und in einer Verwaltungsvereinbarung des Bundes und der Länder besiegelt wurde. Mit der nun erfolgten formellen Aufnahme der Arbeit des Kompetenznetzwerks DDB und dem bewilligten Etat für 2011 sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Ende des Jahres 2011 das DDB-Portal den Pilotbetrieb aufnimmt.
Organe des Kompetenznetzwerks sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und das Kuratorium. Die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks DDB wird bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz eingerichtet.
Mitglieder des Kompetenzwerks sind derzeit 13 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen aus Bund, Ländern und Kommunen: die Bayerische Staatsbibliothek, das Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg, das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, das Bundesarchiv, das Deutsche Filminstitut, die Deutsche Nationalbibliothek, das Lan-desarchiv Baden-Württemberg, das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, die Stiftung Historische Museen Hamburg, das Kulturamt der Stadt Düsseldorf und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Zu Mitgliedern des Vorstands wurden von der Mitgliederversammlung am 30. November 2010 gewählt: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger (zugleich Sprecher des Vorstands), Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek und Heinz Baumann, Vizepräsident des Landesarchivs, Baden-Württemberg. Zu Stellvertretern der Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Dr. Klaus Ceynova, stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbib-liothek, Dr. Gerald Maier, Landesarchiv Baden-Württemberg und Norbert Zimmermann, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Dem Kuratorium der DDB gehören jeweils vier von der Kultusministerkonferenz der Länder und der Bundesregierung benannte Mitglieder an. Die Bundesverei-nigung der Kommunalen Spitzenverbände entsendet einen Vertreter des Deutschen Städtetages. Zur Vorsitzenden des Kuratoriums wurde Elke Harjes-Ecker gewählt, Abteilungsleiterin Kultur im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums ist Matthias Harbort, Referatsleiter beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mit dem Aufbau der zentralen Infrastruktur im Rahmen eines zeitlich befristeten, mit Mitteln des Bundes finanzierten Projekts 2010/2011 ist seit Beginn des Jahres 2010 das Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) der Fraunhofer-Gesellschaft in St. Augustin beauftragt. Der operative Betrieb wurde nach einem Auswahlverfahren am 24. Juni 2010 dem Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe übertragen, einer gemeinnützigen GmbH des Bundes und der Länder, die im Wissenschaftsbereich bereits vergleichbare Aufgaben wahrnimmt.
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