Abbildung: Portrait
Der Dirigent Dayner Tafur-Díaz erhält den mit 15.000 Euro dotierten 1. Preis des German Conducting Award  
Photo:  Claus Langer

Der aus Peru stammende Dirigent Dayner Tafur-Díaz ist erster Preisträger des mit 15.000 Euro dotierten German Conducting Award 2023. Der zweite Platz geht an Nathanaël Iselin (Frankreich), der dritte Preis an Claudio Novati (Italien). Der Publikumspreis des Finalkonzertes wurde an Dayner Tafur-Díaz vergeben.

Dem Konzert in der Kölner Philharmonie war ein einwöchiger Wettbewerb vorausgegangen. 12 internationale Dirigentinnen und Dirigenten nahmen an dem Wettbewerb teil und arbeiteten mit dem Gürzenich-Orchester Köln, dem WDR Sinfonieorchester und Sängerinnen und Sängern der Oper Köln.

Der erste Preis ist mit 15.000 € dotiert und wurde zu zwei Dritteln von der Stadt Köln sowie zu einem Drittel von der Oscar und Vera Ritter-Stiftung gestiftet. Nathanaël Iselin erhält den 2. Preis, der mit 10.000 € dotiert ist. Der mit 5.000 € dotierte 3. Preis geht an Claudio Novati, gestiftet u.a. von der Ursula Lübbe Stiftung. Den Publikumspreis in Höhe von 3.000 € stiftete das Internationale Kurt Masur-Institut, er wurde an Dayner Tafur-Díaz verliehen.

Neben dem Preisgeld ist die Anschlussförderung wichtiger Teil des Wettbewerbsangebots: Zu den Orchestern und Opernhäusern, die bereits Engagements eines/r Preisträger/in zugesagt haben, gehören das Gürzenich-Orchester Köln, die Hofer Symphoniker, die Nürnberger Symphoniker, die Oper Köln, Theater und Orchester Heidelberg und das WDR Sinfonieorchester.

Der German Conducting Award (ehemals Deutscher Dirigentenpreis) ist ein vom Deutschen Musikrat in Partnerschaft mit der Kölner Philharmonie, der Oper Köln, dem Gürzenich-Orchester Köln und dem WDR Sinfonieorchester ausgetragener internationaler Wettbewerb für junge Dirigentinnen/en. Vom 1. bis 7. Oktober 2023 wurde er zum vierten Mal in dieser Form in Köln ausgetragen. In seinen Anforderungen ist der German Conducting Award einzigartig, denn er berücksichtigt gleichermaßen die Gattungen Oper und Konzert im Repertoire und fordert so das genreübergreifende Können der Kandidaten. Mit insgesamt 33.000 Euro Preisgeld und umfangreichen weiteren Fördermaßnahmen gilt er als eine der höchstdotierten Auszeichnungen für Dirigenten in Europa.

Mitglieder der Jury 2023

  • Prof. Dr. Hartmut Haenchen (Dirigent, Vorsitzender der Jury)
  • Enrico Delamboye (Dirigent)
  • Stefan Englert (Geschäftsführender Direktor Gürzenich-Orchester Köln)
  • Torsten Janicke (1. Konzertmeister Gürzenich-Orchester Köln)
  • Sebastian König (Manager und Produzent WDR Sinfonieorchester)
  • Louwrens Langevoort (Intendant der Kölner Philharmonie, Geschäftsführer der KölnMusik GmbH)
  • Karl-Heinz Lehner (Sänger Oper Köln)
  • Hein Mulders (Intendant der Oper Köln)
  • Anna Skryleva (Dirigentin, GMD Theater Magdeburg)
  • Michael Wendeberg (Dirigent)
  • Ye Wu (2. Konzertmeisterin WDR Sinfonieorchester)

Programm des Finalkonzerts

1. Konzertteil
WDR Sinfonieorchester
 
Dayner Tafur-Díaz

  • Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzertouvertüre „Die Hebriden” op. 26

Claudio Novati

  • Ludwig van Beethoven: Egmont-Ouvertüre op. 84

Nathanaël Iselin

  • Johannes Brahms: Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81

2. Konzertteil
Gürzenich-Orchester Köln und Mitglieder des Ensembles und des Internationalen Opernstudios der Oper Köln

Dayner Tafur-Díaz

  • Gioachino Rossini: Der Barbier von Sevilla – II. Akt, Szene 11, Nr. 13 Quintett „Don Basilio!... Buona Sera, Mio Signore“
  • Ruth Häde (Rosina), Emanuel Tomljenović (Graf Almaviva), Insik Choi (Figaro), Christoph Seidl (Basilio), William Socolof (Bartolo)

Claudio Novati

  • Georges Bizet: Carmen – Schmuggler-Quintett
  • Ruth Häde (Carmen), Giulia Montanari (Frasquita), Tina Drole (Mercedes), Emanuel Tomljenović (Remendado), William Socolof (Dancairo)

Nathanaël Iselin

  • Alban Berg: Lulu – „Lied der Lulu“
  • Emily Hindrichs (Lulu)

Biografien der Preisträger

Dayner Tafur-Díaz

Dayner Tafur-Díaz, geboren 1998 in Peru, begann seine musikalische Ausbildung auf der Trompete im Orchesterprojekt "Arpegio". 2017 zog er nach Deutschland und begann 2018 seine Ausbildung an der BfM Mittelfranken mit Schwerpunkt Orchesterleitung bei Uwe Münch. Er gewann 2022 den 1. Platz beim Operndirigentenwettbewerb der Opéra Royal de Wallonie-Liège und den 2. Platz beim Orchesterdirigierwettbewerb der Universität Almeria. Zudem wurde er als einer der 20 Finalisten für den Mahler-Wettbewerb 2023 ausgewählt.

Zu den Orchestern, mit denen Dayner Tafur-Díaz bereits arbeitete, gehören u.a. das Orchestra del Teatro Comunale di Bologna, Orchestre Symphonique de Mulhouse, ORW-Liège, Stuttgarter Philharmoniker, Stuttgarter Kammerorchester, Württembergische Philharmonie Reutlingen und das Orchester “Sinfonía por el Peru” von Juan Diego Flores. Seit Oktober 2019 studiert er Bachelor Orchesterdirigieren bei Prof. Rasmus Baumann an der HMDK Stuttgart und ist seit 2023 Stipendiat beim Forum Dirigieren.

Nathanaël Iselin

Nathanaël Iselin, Gewinner des ersten Preises und des Orchesterpreises beim 8. Internationalen Jorma Panula Dirigentenwettbewerb, ist ein junger französischer Dirigent, der derzeit in den Niederlanden lebt. Er hat an Helsinkis Sibelius-Akademie, am Paris Conservatoire National Supérieur, an der Zürcher Hochschule der Künste und an der Royal Danish Academy of Music u.a. bei Mariss Jansons, Fabio Luisi, Susanna Mälkki, Sakari Oramo und Jaap van Zweden studiert.

In der vergangenen Saison war er "Conductor in Residence" des Iceland Symphony Orchestra, dirigierte das Dänische Radio-Sinfonieorchester sowie die Orchester von Odense, Aarhus, Aalborg, Lahti, Vaasa, Jyväskylä, Island und das Orchestre de Picardie.

Zusätzlich dirigiert er regelmäßig Opern an der Dänischen Opera Hedeland, arbeitete am Berner Konzert Theater und dirigierte das London Symphony Orchestra, Netherlands Philharmonic Orchestra, Orchestre National de France, Singapore Symphony Orchestra, Finnish Radio Symphony Orchestra und Helsinki Philharmonic Orchestra.

Claudio Novati

Der italienische Dirigent Claudio Novati ist seit der Spielzeit 20/21 als Kapellmeister am Landestheater/Bruckner Orchester Linz engagiert und arbeitete zuvor an den Opernhäusern in Heidelberg und Hof sowie als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Weimar.

2023 erhielt er den zweiten Preis beim Dirigierwettbewerb „Forcolin“, 2019 den zweiten Preis beim MDR-Dirigierwettbewerb und ihm wurde der DAAD-Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes verliehen. Seit 2019 ist er Stipendiat des Forum Dirigieren des Deutschen Musikrats, in dessen Konzertförderung er 2021 aufgenommen wurde, und war Stipendiat der Musikerförderung des Cusanuswerks (2013-2019).

Er studierte Dirigieren („mit Auszeichnung“), Orgel, Kirchenmusik, Chorleitung und Komposition an der Hochschule für Musik Weimar sowie dem Konservatorium Como bei Prof. N. Pasquet, Prof. E. Wycik, Prof. M. Kapsner und Prof. E. Viccardi und dirigierte bisher (u.a.) das MDR-Sinfonieorchester Leipzig, das Bruckner Orchester Linz, das Sinfonieorchester Wuppertal und die Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz.

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