David Boos heißt der künstlerische Leiter im neu geschaffenen Veranstaltungsbüro im Telemann-Zentrum der Landeshauptstadt Magdeburg. Der gebürtige Wiener trat sein neues Amt am 1. August 2020 an.
David Boos studierte Orgel in seiner Heimatstadt sowie in Amsterdam bei Pier Damiano Peretti und Pieter van Dijk. Als Stipendiat des Amsterdamer Top-Talentefonds verbrachte er während seines Masterstudiums ein Forschungstrimester an der amerikanischen Notre Dame University in Indiana, wo er die Unterschiede zwischen den amerikanischen und europäischen Finanzierungsmodellen in Kunst und Kultur untersuchte. Als Organist war David Boos Preisträger internationaler Wettbewerbe für Alte Musik und trat als Solist in Europa, Russland und den USA auf.
Festivalerfahrungen sammelte der 38-Jährige auf organisatorischer Ebene in Amsterdam beim Sweelinck-Festival, beim Klangraum Festival sowie bei der Reihe Ars Nova der Oude Kerk. Zudem war er künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Barockensembles Hexachordum sowie des Renaissance-Vokalensembles Cappella Cor Mariae.
Nach einer Zusatzausbildung zum Projektmanager in Wien wurde David Boos 2014 Label Manager des international aufgestellten Klassiklabels Odradek Records. Seit 2016 ist David Boos außerdem als freischaffender Filmemacher im Bereich klassischer Musik tätig, und veröffentlichte u.a. Dokumentationen über die gotische Orgel in Soest-Ostönnen, sowie über das interdisziplinäre Kompositionsprojekt "Theoartistry“ an der Universität von St. Andrews (Schottland, GB). Weitere Schwerpunkte seiner Forschungsarbeiten waren der Dirigierstil des holländischen Dirigenten Willem Mengelberg (1871-1951), sowie die beruflichen Perspektiven klassischer Musiker innerhalb des europaweit ausgerichteten Projektes "Polifonia“ ("Educating for Entrepreneurship“).
David Boos lebt mit seiner Familie seit 2019 in Tangermünde.
David Boos wird mit einem künftig vierköpfigen Team im Telemann-Veranstaltungsbüro die bislang jeweils biennal angebotenen Magdeburger Telemann-Festtage und den Internationalen Telemann-Wettbewerb um jährlich angebotene Veranstaltungen rund um Telemann erweitern und das musikalische Leben in Magdeburg auf dem Weg zur Kulturhauptstadt auf diese Weise intensivieren.
Im Gespräch sind Kooperationen mit europäischen Opernhäusern ebenso wie neue Vermittlungsformen und Konzertformate, die Telemanns Werk auch für neue Besucherschichten aufschließen sollen. Der bisherige Fokus auf historisch orientierte Aufführungspraxis und die Verzahnung von musikwissenschaftlicher Forschung und lebendiger Umsetzung - eines der Markenzeichen der Magdeburger Telemann-Festtage - soll dabei unbedingt erhalten bleiben.
Zudem setzt David Boos besonders auf gezielte Nachwuchsförderung, die neben der Fortführung bewährter Formate für Kinder und Jugendliche insbesondere den TeilnehmerInnen am Telemann-Wettbewerb attraktive Kurs- und Weiterbildungsangebote in Bezug auf berufliche Perspektiven bieten soll.
Bis 2023 entsteht auch ein Konzept, wie die Telemann-Pflege in Magdeburg ab dem Jahr 2025 langfristig gestaltet werden soll. Im Blick sind dabei schon jetzt die Feierlichkeiten zum 350. Geburtstag Telemanns im Jahr 2031.