Daniele Squeo, Erster Kapellmeister am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wird ab der neuen Spielzeit neuer Generalmusikdirektor am Pfalztheater Kaiserslautern und tritt damit die Nachfolge von Uwe Sandner an, der seit 2006 bis Sommer 2020 diese Position innehat und seinen Vertrag nicht mehr verlängert. Die Entscheidung fällte der Bezirksausschuss unter Leitung des Bezirktagsvorsitzenden Theo Wieder einstimmig auf Empfehlung des Ausschusses für Kunst, Kultur, pfälzische Geschichte und Volkskunde, dem Manfred Geis vorsteht. Daniele Squeo erfülle bestens, so begründete Wieder seinen Vorschlag, "alle Kriterien der Ausschreibung“. Er habe eine vorzügliche Ausbildung vorzuweisen und sei trotz seiner Jugend ein "bereits sehr erfahrener Dirigent“. "Mit zahlreichen renommierten Orchestern im In- und Ausland hat er intensiv zusammengearbeitet und bei internationalen Wettbewerben mehrere Preise gewonnen.“ Der "breit aufgestellte Musiker mit großem Repertoire“ habe in den Gesprächen deutlich gemacht, dass er am Pfalztheater auch "neue Formate und Projekte mit dem Orchester“ angehen wolle. "Mit Blick auf seine Reputation und seine Arbeit mit dem Orchester denke ich, dass wir einen Top-GMD bekommen“, resümierte Wieder.
Der 34-jährige Daniele Squeo wurde im süditalienischen Terlizzi nordwestlich von Bari geboren. In seiner Heimat und in Weimar studierte er Komposition und Klavier und kam 2007/08 als Assistent des Leipziger Nikolaikantors nach Deutschland; in Ergänzung seines Musikstudiums studierte er von 2009 und 2013 in Weimar Orchesterdirigieren. In dieser Zeit leitete er Orchester, wie die Neue Philharmonie Westfalen, die Philharmoniker von Jena und Essen, das Orchester des Theaters "Lirico Sperimentale“ Spoleto, die Nordböhmische Philharmonie Teplice, das Karlsbader und MDR-Sinfonieorchester sowie die Nürnberger und Bochumer Symphoniker; drei Jahre lang war er auch Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Akademischen Orchesters der Technischen Universität Ilmenau und ging 2013 als Studienleiter und Kapellmeister an das Theater Nordhausen. Ein Jahr später wechselte er ans Badische Staatstheater Karlsruhe, wo er seit 2016 als Erster Kapellmeister tätig ist; Gastdirigate führten ihn an die Theater in Basel, Cottbus und Winterthur sowie 2018 und 2019 zu den Bregenzer Festspielen. Squeo ist Preisträger mehrerer internationaler Dirigentenwettbewerbe und wurde vom Deutschen Musikrat als Stipendiat des Dirigentenforums gefördert.
Während der Vorstellung vor den Gremien des Bezirksverbands Pfalz bekennt er, dass ihm "naturgemäß das italienische Repertoire naheliegt“, er aber auch "offen anderen musikalischen Richtungen gegenüber“ ist; so erwähnte er unter anderem seinen Hang zu Richard Wagner. Vom Pfalztheater-Orchester "mit guten Spielern“ habe er einen "positiven Eindruck“: Die Probedirigate hätten von Anfang an in einer "angenehmen und konstruktiven Atmosphäre“ stattgefunden, was ihn bewogen habe, die weiteren Gespräche zu führen. "Ich freue mich, auf die Zusammenarbeit mit dem Orchester und an der Seite eines erfahrenen Intendanten“, so Squeo. Das einstimmige Votum der Gremien, sagte Urs Häberli, freue ihn ganz besonders und spreche für Squeo. "Die neue Zusammenarbeit macht mich neugierig“, bekennt der Pfalztheater-Intendant und fügt hinzu: "Wir werden den Spielplan auf eine breite Basis stellen.“
In einem mehrstufigen und laut Wieder "komplexen, intensiven und aussagekräftigen“ Auswahlverfahren des Bezirksverbands Pfalz, der Träger des Pfalztheaters ist, konnte sich Daniele Squeo unter sieben Bewerbern und Bewerberinnen durchsetzen. Der achtköpfigen Findungskommission gehörten neben Theo Wieder und Manfred Geis Andreas Bausdorf, Vorsitzender der Deutschen Orchesterstiftung, Dr. Christoph Dammann, Leiter des Kulturreferats der Stadt Kaiserslautern, und Prof. Michael Kaufmann, ehemaliger Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, sowie seitens des Pfalztheaters Intendant Urs Häberli, Orchester-Vorstandssprecherin Konstanze Licht und Personalratsvorsitzender Daniel Böhm an. Die in die engere Auswahl gekommenen Bewerber mussten sich vorstellen und ihr Können bei einem 75-minütigen und vierteiligen Probe- sowie einem Produktionsdirigat der Oper "La Traviata“ in einer regulären Aufführung unter Beweis stellen.