Die Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk hat am 2. Oktober 2020 vier herausragende junge Musikerinnen und Musiker ausgezeichnet. Im Rahmen eines Preisträgerkonzertes des Cusanuswerks im Kammermusiksaal des Bonner Beethovenhauses erhielten Anna-Doris Capitelli (Gesang), Anna Isabella Handler (Klavier und Dirigat), Leo Herzog (Akkordeon) und Marcel Mok (Klavier) den erstmals ausgelobten "Maria-Ladenburger-Förderpreis für Musik“.

Der Preis wird nach der diesjährigen Premiere künftig alle zwei Jahre an Stipendiatinnen und Stipendiaten des Cusanuswerks verliehen. Er geht auf eine Initiative der Familie Friederike und Dr. Clemens Ladenburger zurück und erinnert an ihre Tochter Maria, die bis zu ihrem gewaltsamen Tod im Jahr 2016 in Freiburg Stipendiatin des Cusanuswerks war.

Kooperationspartner des Preises sind neben der Familie und dem Cusanuswerk die Stiftung Begabtenförderung Cusanuswerk und die Deutsche Bischofskonferenz. Unterstützt wurde die Preisverleihung durch den WDR, der das Konzert aufgezeichnet hat, und die Deutsche Grammophon.

Bewusst am Vorabend des 30-jährigen Jubiläums der Deutschen Einheit wurde die Auszeichnung im Jahr des Beethovenjubiläums vergeben. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Einheit in Vielfalt“, dem Jahresthema des Cusanuswerks. Das Motto greift eine Leitidee der Europäischen Union auf – ein wiederkehrendes Motiv im Denken des Namensgebers des Begabtenförderungswerks, des humanistischen Philosophen und Theologen Nicolaus Cusanus (1401–1464). Dieser Tradition folgend stellte das Konzert die Vielfalt der musikalischen Talente und Begabungen im Cusanuswerk vor. Es zeigte, dass der Anspruch des Cusanuswerks, Erprobungsraum für Dialog und Zusammenhalt in Kirche und Gesellschaft zu sein, besonders eindrucksvoll auch in der Musik zur Geltung kommt.

"Wo in den Künsten ist schon Zusammenhalt – oder, wie ich sagen möchte, Einheit mit Vielfalt – großartiger realisiert als in der Musik: in den Werken, im Ensemble, in der ganzen Sphäre der musikalischen Kultur?“ So umschreibt Prof. Dr. Georg Braungart, der Leiter des Cusanuswerks, die symbolische Bedeutung dieses Ereignisses. "Die Gesellschaft und auch die Kirche brauchen Brückenbauer, brauchen Menschen, die Lagerdenken überwinden und Versöhnung unterstützen“, betont Dr. Thomas Scheidtweiler, Generalsekretär des Cusanuswerks. Das Cusanuswerk habe sich zum Ziel gesetzt, mit der Konzertreihe dazu einen Beitrag zu leisten. Im Blick auf die weithin bekannten Umstände des Todes seiner Tochter Maria zitiert Clemens Ladenburger Yehudi Menuhin mit den Worten: "Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude.“ Den jungen Musikerinnen und Musikern gab er in diesem Sinne einen Wunsch mit auf den Weg: "Möge Ihnen das Bewusstsein, dass Sie Ihren Mitmenschen viel Kraft geben können, immer Motivation auf Ihrem eigenen künstlerischen Weg sein.“ Der Sprecher der Jury und ehemalige Rektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Prof. Josef Protschka, hob bereits nach der Jurysitzung das beeindruckende Niveau aller Bewerbungen hervor: "Dieses hat eine Entscheidung für die letztendlich gewählten Preisträger sehr erschwert, unterstreicht andererseits besonders die Brillanz der vier Gewinnerinnen und Gewinner.“

Hintergrund

Mit dem Preis will die Familie Ladenburger im Gedenken an ihre Tochter etwas von dem zurückgeben, was sie in der Gemeinschaft der Cusanerinnen und Cusaner an Bildung und spiritueller Prägung empfangen durfte. 2019 wurde der Maria-Ladenburger-Fonds gegründet; er dient der Finanzierung des Förderpreises und kann durch zweckgebundene Spenden unterstützt werden. Nähere Informationen: https://stiftung.cusanuswerk.de/wir-ueber-uns/stiftungsfonds.

Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte durch eine Fachjury, bestehend aus Prof. Josef Protschka (Mitglied im Auswahlgremium für die Musikerförderung des Cusanuswerks und Rektor em. der Hochschule für Musik und Tanz Köln), Valérie Groß (Direktorin für Vokal- und Opernproduktion der Deutschen Grammophon), Prof. Volker Jacobsen (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Dr. Jakob Johannes Koch (Referent für Kunst, Kultur und Erwachsenenbildung im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz), Christine Lemke-Matwey (Feuilleton Die Zeit) und Prof. Dr. Florian Uhlig (Musikhochschule Lübeck).

Mit der Auszeichnung verbunden sind neben einem "Meisterkurs-Stipendium“ in Höhe von 2.000 die Aufzeichnung des Konzerts durch den WDR, die Finanzierung von Studioaufnahmen und die Realisierung eines gemeinsamen CD-Projekts aller vier Preisträgerinnen und Preisträger. Zudem stellt die Deutsche Grammophon einen Sachpreis zur Verfügung.

Die Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Mit staatlichen, kirchlichen und privaten Zuwendungen hat das Cusanuswerk bereits mehr als 10.000 hochbegabte katholische Studierende und Promovierende gefördert – ideell und finanziell. Das Cusanuswerk wurde 2019 von der European Foundation for Quality Management mit dem Zertifikat "EFQM Recognized for Excellence – 4 star“ ausgezeichnet.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 68 Mitglieder (Stand: Oktober 2020) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

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