Der Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart und des Staatsorchesters Stuttgart Cornelius Meister hat seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Die Vertragsunterzeichnung fand am heutigen Freitag, 7. Oktober 2022, statt.
Seit der Spielzeit 2018/19 ist Cornelius Meister Generalmusikdirektor der Württembergischen Staatstheater. Hier dirigierte er bislang u. a. Neuproduktionen von Richard Wagners Lohengrin und Hans Werner Henzes Der Prinz von Homburg, die auch auf DVD erschienen sind, sowie die Premieren von Giuseppe Verdis Don Carlos und Pietro Mascagnis/Salvatore Sciarrinos Cavalleria rusticana/Luci mie traditrici. Zuletzt leitete er mit Das Rheingold und Die Walküre die ersten beiden Teile des neuen Stuttgarter Rings des Nibelungen, der am kommenden Sonntag mit der Premiere der
Neueinstudierung von Siegfried fortgesetzt wird.
Das Staatsorchester Stuttgart positionierte er seit seinem Amtsantritt verstärkt auch als Konzertorchester, u. a. mit Mozart-, Beethoven-, Schumann- und Mahler-Zyklen. Gemeinsam mit Mitgliedern der Staatsoper und des Staatsorchesters ist Cornelius Meister zudem kammermusikalisch und als Liedbegleiter aktiv. Seit 2018 entstanden zahlreiche neue Formate: ein jährlich neuer „Composer in focus“, Familienkonzerte, öffentliche Proben, Erklärkonzerte, spartenübergreifende Projekte (u. a. Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten an unterschiedlichen Spielorten in der Stadt), verschiedene Online-Projekte und zahlreiche partizipative
Aktionen für alle Generationen. 2020 wurde das Staatsorchester von der Deutschen Orchesterstiftung mit dem Sonderpreis „Innovation“ ausgezeichnet.
Neben seinem musikalischen Engagement zieht Cornelius Meister auch immer wieder öffentlich Position zu gesellschaftlichen und sozialen Themen. Während der Corona- Lockdowns 2020 wandte sich der Dirigent mit einem offenen Brief zur Bedeutung von Kultur an die Öffentlichkeit und engagierte sich als Pianist bei den international beachteten 1:1 Concerts. Zu Beginn des Ukraine-Krieges im Jahr 2022 trat Cornelius Meister im Rahmen eines Benefizkonzerts im baden-württembergischen Landtag
auf, wo er in einer Rede den vom Krieg betroffenen Menschen seine Solidarität ausdrückte.
Stimmen zur Vertragsverlängerung
Viktor Schoner, Intendant der Staatsoper Stuttgart: „Ich bin sehr froh, dass sich Cornelius Meister parallel zu seinem internationalen Erfolg in Wien, Bayreuth, New York und so vielen anderen Städten entschieden hat, sich an Stuttgart zu binden. Die intensive gemeinsame Arbeit seit 2018, die durch eine qualitative Aufwertung des sogenannten Kernrepertoires für die Staatsoper und des Staatsorchesters gekennzeichnet war, aber auch durch innovative Projekte während der Corona-Krise, werden wir in diesem Sinne fortsetzen. Cornelius Meisters Einsatz für unkonventionelle Programme und den Kontakt zur nächsten Generation von Musiker*innen und Publikum sind zukunftsweisend.“
Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg: „Herrn Meisters Engagement als Botschafter für Stuttgart und das Land Baden-Württemberg in der ganzen Welt ist beispielhaft. Sowohl als Dirigent im Opernhaus, in der Liederhalle, als Kammermusiker, aber auch als gesellschaftlich engagierter Bürger. Es ist ein Glücksfall für Stadt und Land, dass der international renommierte Dirigent weiterhin als Generalmusikdirektor des Württembergischen Staatsorchesters und der Staatsoper agieren wird.“
Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart: „Mit Cornelius Meister als Generalmusikdirektor werden die Staatsoper und das Staatsorchester auch weiterhin auf allerhöchstem Niveau musizieren. Die Stadt Stuttgart ist stolz auf ihr reiches kulturelles Leben und sie ist stolz auf Cornelius Meister, der dieses kulturelle Leben ganz entscheidend prägt. Seine Arbeit ist großartig, sein Engagement herausragend und seine Persönlichkeit so zugänglich wie unprätentiös. Cornelius Meister ist ein wunderbarer Kulturbotschafter, der unsere Landeshauptstadt auch international bestens repräsentiert."
Vorstand des Staatsorchesters Stuttgart: „Cornelius Meister gelingt es gemeinsam mit dem Staatsorchester immer wieder künstlerische Höhepunkte zu setzen – ob mit den Mozart-, Beethoven- und Mahler-Zyklen im Konzertbereich oder mit Opernproduktionen wie Lohengrin, Der Rosenkavalier oder dem aktuellen Ring. In den Zeiten der Corona-Pandemie kämpfte er unermüdlich gegen das kulturelle Verstummen an und fungierte als Brückenbauer zwischen dem Staatsorchester und seinem Publikum. Mit großem Engagement setzt sich Herr Meister konstant dafür ein, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg ein zeitgemäß aufgestelltes Staatsorchester präsentieren zu können. Das Orchester blickt freudig und erwartungsvoll auf die Fortsetzung der gemeinsamen musikalischen Arbeit.“
Cornelius Meister: „Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Ich freue mich auf viele weitere beglückende Stunden mit dem wunderbaren Staatsorchester, dem wunderbaren Staatsopernchor und dem wunderbaren Ensemble, und darauf, auch in den kommenden Jahren der Staatsoper Stuttgart und ihrem einzigartigen Publikum zu dienen.“
Biografie Cornelius Meister
Zu den Preisen, die Cornelius Meister in den letzten Jahren verliehen wurden, zählen der OPUS Klassik als „Dirigent des Jahres“, der International Classical Music Award in der Kategorie „Symphonische Einspielung“, der Gramophone Award in der Kategorie „Contemporary“ und mehrere Preise für seine Education-Arbeit. Unter seiner Leitung wurde das Staatsorchester Stuttgart mit dem Sonderpreis „Innovation“ der Deutschen Orchesterstiftung ausgezeichnet. Mit dem Ring des Nibelungen in der Regie von Valentin Schwarz gab Cornelius Meister 2022 sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen.
Cornelius Meister dirigiert die großen Orchester in Paris, Berlin, Washington, Tokio, Seoul und an den Opernhäusern in Wien, New York, Mailand, London und München. Dabei führt er ein breites Repertoire auf, das sämtliche Sinfonien von Beethoven, Schumann, Brahms, Bruckner, Tschaikowsky, Mahler, Sibelius und Martinů einschließt. Geboren 1980 in Hannover, studierte er dort Klavier und Dirigieren bei Konrad Meister, Martin Brauß und Eiji Ōue sowie am Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell Davies, Jorge Rotter und Karl Kamper. Mit 21 Jahren debütierte er an der Hamburgischen Staatsoper, bevor er 2005 Generalmusikdirektor am Theater und Philharmonischen Orchester Heidelberg wurde und 2010 Chefdirigent des Radio- Symphonieorchesters Wien. Von 2017 bis 2020 war er zusätzlich dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo als Erster Gastdirigent verbunden. Vom Klavier aus leitete er Klavierkonzerte von Beethoven, Mendelssohn, Grieg, Liszt und Gershwin sowie Arvo Pärts Credo.