Zu den Überlegungen, Computerspiele zum Kulturgut zu erheben, nimmt Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, wie folgt Stellung: „Überlegungen, Computerspiele zum Kulturgut zu erheben, halte ich für abstrus, weil es in unserer jüngeren Geschichte ein einmaliger Vorgang wäre, eine neue Erscheinungsform kultureller Selbstäußerung per ordre de mufti zum Kulturgut zu erklären. Die Übereinkunft, neue Formen kultureller Äußerungen zum Kulturgut zu erheben, kann nur aus dem Erfahrungsschatz verwurzelter kultureller Praxen entstehen und bedarf eines breiten gesellschaftlichen Konsenses.

Vor dem Hintergrund von derzeit 6 % Computerspielen mit gewaltverherrlichenden Inhalten, ist jede Initiative, die die Aufmerksamkeit auf künstlerisch und pädagogisch wertvolle Computerspiele lenkt, sehr willkommen. Für verfrüht halte ich allerdings die Absichten, diese Computerspiele aus Steuermitteln zu fördern, weil kürzungsbedingt noch immer vielen Kindern und Jugendlichen der Zugang zu einer qualitätsgesicherten und kontinuierlichen musikalischen Bildung verwehrt wird. Dieser inakzeptable Zustand kann nur durch die Bündelung aller Kräfte behoben werden. Das Musizieren sollte immer noch erste Wahl bei der kulturellen Prägung von Kindern und Jugendlichen sein.“

Absätze