Diesjähriger Preisträger der Händel-Festspiele ist der englische Dirigent, Cembalist und Musikwissenschaftler Christopher Hogwood, wie Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados mitteilte. Hogwood wurde 1941 in Nottingham geboren und studierte klassische Philologie und Musik. Er ist Gründungsmitglied des Early Music Consort und der Academy of Ancient Music. Er leitete eine Reihe bedeutender Klangkörper und zahlreiche Opernproduktionen. Zu seinen Veröffentlichungen gehört auch eine Händel-Biografie.

„Geistliche Musik im profanen Raum. Von La Resurrezione zum Messiah“, so steht es als Motto über den Händel-Festspielen 2008 in Halle. Ein Thema, das gerade Liebhabern der Alten Musik und der historischen Aufführungspraxis vom 5. bis 15. Juni reiche Ausbeute an akustischen Genüssen verspricht.

Erneut stehen fast 40 Veranstaltungen mit 1 500 Künstlern auf dem Programm des Festivals. Dazu werden wieder über 40 000 Besucher aus aller Welt erwartet. Mit den begehrten Eintrittskarten, die weltweit seit gestern über ticket online verkauft werden, kann den Liebhabern der Barockmusik zu Weihnachten eine besondere Freude bereitet werden.

Zwei Werke Händels, die den zentralen theologischen Inhalt der Auferstehung (resurrezione) zum Thema haben, bilden den Rahmen des Festspielprogramms: Händels frühes italienisches Oratorium „La Resurrezione“ (1708) und „Messiah“ (1741), eine seiner reifsten Schöpfungen, aus der Zeit der englischen Oratorien.

Gleich zweimal erklingt der „Messiah“ in Händels Taufkirche, der Marktkirche, durch The English Concert und den Chor des MDR unter Leitung von Howard Arman. Händels „La Resurrezione“ steht im Kontext zu Scar-lattis Oratorium La Colpa, il Pentimento e la Grazia. Die Rekonstruktion des Oratorienzyklus‘ von 1708, die im Auftrag von Kardinal Ottoboni und Marchese Ruspoli Ostern in Rom geplant und in Szene gesetzt wurde, bringen Michael Schneider und La Stagione Frankfurt im Dom nach 300 Jahren zu Gehör (7. Juni).

Zu den nächstjährigen Höhepunkten zählen auch die geplanten Inszenierungen. An der Oper Halle werden Händels Oratorium „Belshazzar“ unter der Leitung von Martin Haselböck und die Oper „Ariodante“ aufgeführt. Martin Haselböck wird auch das Festkonzert (5. Juni) dirigieren. Der Händel-Festspielchor am Händel-Haus Halle, der 2005 gegründet wurde, wird Händels repräsentatives Dettinger „Tedeum“ interpretieren. Im Goethe-Theater Bad Lauchstädt sind Purcells „Dido and Aeneas“ und „King Arthur“ zu erleben.

Ein großer Teil der Händel-Fest-Veranstaltungen wird traditionell von halleschen und mitteldeutschen Ensembles bestritten. Die Alte Musik-Szene in Mitteldeutschland blüht und gedeiht: Weit verbreitet sind das Spielen auf historischem Instrumentarium und die Freude am Forschen und Entdecken.
Künstler wie die Kammerakademie Potsdam, Cantus und Capella Thuringia, das Händel-Festspielorchester der Staatskapelle Halle oder die Lautten Compagney unter Wolfgang Katschner spielen in der ersten Liga der Barockmusik. International renommierte Sänger wie die Sopranistin Sandrine Piau (11. Juni) oder der Tenor Christoph Genz (14. Juni) sowie die Pianistin Ragna Schirmer (8. Juni) sind Garanten für gelungene Musikaufführungen.

Mit Spannung werden viele neue Künstler und Ensembles erwartet, die sich in besonderer Weise dem Thema der Festspiele nähern. The New Dutch Academy unter der Leitung von Simon Murphy stellt Werke von Händel und seinen Konzertmeistern in den Mittelpunkt (10. Juni). Ihr musikalisches Debüt geben im Händel-Haus die Ensembles Tripla Concordia mit Musik von Bach, Telemann und Händel (7. Juni), La Gioia Armonica, die kammermusikalisch in ungewöhnlicher Besetzung auftreten (10. Juni), und Caprice mit Kammermusik am Stuttgarter Hof (12. Juni). Crossover wird erlebbar bei Electric Renaissance (7. und 8. Juni) und bei Bridges to Classics in der Galgenbergschlucht (14. Juni). Das Ensemble Kapsberger wagt mit den Solisten der NDR Bigband die musikalische Brücke vom spanischen Barock zum Jazz in der Oper Halle (14. Juni).

„Händel Extra“, ein umfangreiches Begleitprogramm für die Besucher der Festspiele, wurde von der Stadtmarketing Halle GmbH herausgegeben und vervollständigt die Programmkonzeption mit Führungen, Sonderausstellungen, Kinderfesten und vielem mehr.

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