Die Opernsaison 2009/2010 beginnt mit einem ganz besonderen Gastspiel: Christoph Schlingensief kommt an die Bayerische Staatsoper! Mit seiner ReadyMadeOper Mea culpa, die im März am Wiener Burgtheater ihre gefeierte Uraufführung erlebte, ist zum ersten Mal eine Inszenierung des Regisseurs im Nationaltheater zu sehen. Karten (5-53 €) für die beiden Vorstellungen am 13. und 14. September sind ab sofort online, telefonisch oder am Schalter erhältlich.

Nach Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir bei der Ruhrtriennale und Der Zwischenstand der Dinge am Berliner Maxim Gorki Theater ist Mea culpa der letzte – wohl optimistischste – Teil einer autobiografischen Trilogie, mit der sich Schlingensief öffentlich mit seiner Krebserkrankung auseinander setzt und damit das Schweigen über Sterben und Tod bricht.

Mea culpa ist nicht mehr Requiem, sondern Auferstehungsfeier, heiter, zusammengesetzt aus Versatzstücken – Film, Text, Musik. Offen und keineswegs verschämt bedient sich Schlingensief für seine Oper bei Elfriede Jelinek, Johann Wolfgang Goethe, Joseph Beuys, Friedrich Nietzsche, Jörg Immendorf, Arnold Schönberg, Richard Wagner, Emmerich Kálmán u.v.a.
Neben sich versammelt Christoph Schlingensief ein großartiges Ensemble mit Künstler wie Fritzi Haberlandt, Irm Hermann, Margit Carstensen oder Joachim Meyerhoff auf der Bühne.

Mea culpa konfrontiert das Publikum nicht nur mit Schlingensiefs Krankheit sondern auch mit den Erinnerungen an frühere Inszenierungen. Seit seinem Bayreuther Parsifal im Jahr 2004 lässt ihn Wagners fragwürdige Gleichung: „Liebe plus Tod gleich Erlösung“ nicht mehr los. In drei Akten präsentiert er nicht nur programmatische Heilungsversuche, sondern mit ihnen verschiedene Facetten des Dionysischen.

Wer ist schuld? Schlingensiefs Antwort auf diese Frage vieler kranker Menschen lautet: Der Fragende selbst! Dem souveränen Kranken ist es lieber, die Schuld an seinem Elend auf sich zu nehmen, als seine Souveränität preiszugeben. Der souveräne Künstler ist alles, was ihn betrifft, selbst, zumindest ist er für alles selbst verantwortlich.