Im Bonner Beethoven-Haus wurde heute im Rahmen der traditionellen Veranstaltung zu Beethovens Tauftag die Nachfolgereglung für die musikwissenschaftliche Abteilung bekannt gegeben. Prof. Dr. Bernhard R. Appel, der die Abteilung seit 2007 leitete, wird Ende März in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolgerin wird die 43jährige Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Siegert. Sie übernimmt damit die Leitung der Forschungs- und Dokumentationsabteilung des international führenden Beethoven-Zentrums, des Beethoven-Archivs. Vorstand und Kuratorium des Vereins Beethoven-Haus folgten mit ihrem Entschluss der Empfehlung einer Findungskommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Ulrich Konrad, Ordinarius für Musikwissenschaft und Vorstand des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Würzburg.
Wie Direktor Malte Boecker jetzt bekannt gab, wird Christine Siegert das Amt am 1. September 2015 übernehmen. "Ich freue mich ganz besonders, dass wir mit Christine Siegert eine international vernetzte Expertin für die Beethoven-Zeit gewinnen konnten, von der wir uns wichtige Impulse für die musikwissenschaftliche Arbeit gerade vor dem anstehenden Beethoven-Jubiläum 2020 erwarten", so Boecker.
Christine Siegert ist Juniorprofessorin an der Universität der Künste Berlin, wo sie ein digitales Editionsprojekt zu dem italienischen Komponisten Giuseppe Sarti leitet. Ihre Forschungsschwerpunkte zur Beethoven-Zeit entwickelte sie u.a. mit ihrer Dissertation zum Beethoven-Zeitgenossen Luigi Cherubini. Seit 2009 folgten Editionen zu Joseph Haydn, die sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Würzburg und am Joseph-Haydn Institut Köln erstellte. Danach war sie Arbeitsstellenleiterin am Akademie-Projekt "OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen", wo sie die von Thomas Betzwieser herausgegebene und mit dem Musikverleger-Preis Best Edition 2014 ausgezeichnete Edition von Antonio Salieris "Prima la musica, e poi le parole" betreute.
Malte Boecker sieht in dem einstimmigen Votum aller Gremien für Christine Siegert, die Mitglied im Council der Music Encoding Initiative (MEI) ist und die Programmleitung der Music Encoding Conference 2015 innehat, ein weiteres Signal zur zukunftsweisenden Ausrichtung der musikwissenschaftlichen Arbeit des Beethoven-Hauses auf die Neuen Medien, die durch das jüngste Akademieprojekt „Beethovens Werkstatt“ bereits eingeleitet wurde.
Der 1889 auf bürgerschaftliche Initiative gegründete Verein Beethoven-Haus Bonn gilt als das international führende Beethoven-Zentrum. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Beethovens Leben, Werk und Wirken in zeitgemäßer Form zu erschließen und zu vermitteln: musikalisch, musikwissenschaftlich und museal. Zu der weltweit herausragenden Einrichtung gehört die vielseitigste und bedeutendste Beethoven-Sammlung, das Museum in Beethovens Geburtshaus mit 100.000 Besuchern pro Jahr, eine musikwissenschaftliche Forschungsabteilung nebst Bibliothek und Verlag sowie der moderne Kammermusiksaal Hermann J. Abs. Getragen von rund 900 Mitgliedern aus über 20 Ländern, unterstützt vom Bund, Land NRW, Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Bonn, erfüllt das Beethoven-Haus einen kulturellen Auftrag von nationaler und internationaler Bedeutung.
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