Die Kammersängerin Christa Ludwig wird mit der Ehrenplakette RICHARD STRAUSS für ihre Verdienste um das Werk des großen Komponisten ausgezeichnet. Die Ehrenplakette wird erstmals verliehen. Beim Festival hält Christa Ludwig einen ihrer begehrten Gesangs-Meisterkurse.
„Den Meisterkurs der großen Christa Ludwig, die ich einmal mehr nach Garmisch-Partenkirchen ‚gelockt habe, nehme ich zum Anlass, sie mit der Ehrenplakette Richard Strauss zu bedenken, die nur Auserwählen zu Teil wird. Mir wird die Ehre widerfahren, sie der großen, verehrten Kollegin zu überreichen“, freut sich Ks. Brigitte Fassbaender darauf, die Plakette im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Festivals am 20. Juni erstmals zu verleihen.
Die Festivalleiterin und das Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen riefen mit der „Ehrenplakette Richard Strauss für besondere Verdienste um die künstlerische Pflege des Werkes von Richard Strauss“ eine Auszeichnung ins Leben, die herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, deren Schaffen eng mit Richard Strauss und seinem Werk verbunden ist, verliehen wird.
Eine „gottbegnadete Sängerin“ nannte Joan Holender, der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, die Mezzosopranistin Christa Ludwig und sprach damit wohl den Verehrern der Ausnahmesängerin in aller Welt aus dem Herzen.
Christa Ludwig wurde am 16. März 1928 in Berlin als Tochter des Sängers und Theaterintendanten Anton Ludwig und der Sängerin Eugenie Besalla geboren. Sie wuchs in Aachen und Hanau auf und versuchte sich unter der Obhut der Mutter schon als Kind an Koloraturarien. Sie studierte bei ihrer Mutter, die ihre einzige Gesangslehrerin blieb, und debütierte 1946 in Frankfurt am Main als Prinz Orlowsky in „Die Fledermaus“. Nach Engagements in Darmstadt und Hannover wurde Christa Ludwig 1955 von Karl Böhm an die Wiener Staatsoper geholt, wo sie eine der prägendsten Sängerpersönlichkeiten wurde und dem Ensemble 40 Jahre lang angehörte. 1962 wurde sie zur Kammersängerin ernannt und begeisterte das Publikum in 42 verschiedenen Partien, die sie in 769 Aufführungen sang. Doch nicht nur diese Statistik beeindruckt. Christa Ludwig setzte mit ihren Rolleninterpretationen Maßstäbe, stimmlich ebenso wie gestalterisch. Der Wohlklang ihrer Stimme, ihre brillante Technik und die Intensität ihres Ausdrucks sind legendär.
Zu ihren wichtigsten Partien zählen Cherubino (Le Nozze di Figaro), Leonore (Fidelio), Dido (Les Troyens), Ortrud, Kundry, Marschallin, Waltraute, Fricka. Zu ihrem weiteren Repertoire gehörten auch Eboli (Don Carlos), Amneris (Aida), Lady (Macbeth), Carmen, Brangäne (Tristan und Isolde), Venus (Tannhäuser), Octavian (Der Rosenkavalier), Komponist (Ariadne auf Naxos), Färberin (Die Frau ohne Schatten), Klytämnestra (Elektra), Marie (Wozzeck) und Judith (Herzog Blaubarts Burg).
1955 debütierte Christa Ludwig bei den Salzburger Festspielen, ab den 1960er Jahren sang sie bei den Bayreuther Festspielen (Brangäne und Kundry) sowie an der Mailänder Scala (mit Maria Callas) und am Royal Opera House in Covent Garden, London. Sehr erfolgreich war sie auch an der Lyric Opera in Chicago und an der Metropolitan Opera New York. Die wichtigsten Dirigenten, die ihre Karriere begleiteten, waren Karl Böhm, Herbert von Karajan und Leonard Bernstein.
Neben ihrer Operntätigkeit gab Christa Ludwig Liederabende in aller Welt und wirkte als Solistin bei Chor- und Orchesterkonzerten mit. Ihre bevorzugten Liederkomponisten waren Schubert, Schumann, Brahms, Wolf, Mahler, Pfitzner und Strauss.
Am 14. Dezember 1994 verabschiedete sie sich nach einer fast fünfzigjährigen unvergleichlichen internationalen Karriere in der Wiener Staatsoper als Klytämnestra von ihrem Bühnenpublikum.
Immer noch widmet sich Christa Ludwig dem Sängernachwuchs und gibt ihr Wissen in Kursen weiter. Beim Richard-Strauss-Festival hält sie eine ihrer begehrten Meisterklassen. Sechs junge KünstlerInnen kommen in den Genuss, mit der großen Mezzosopranistin zu arbeiten. Das Ergebnis dieser Arbeit präsentieren sie beim Abschlusskonzert am 25. Juni.
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