"Wir überwachen systematisch den Markt und spüren illegale CD-Pressungen zuverlässig auf. Die aktuelle Durchsuchung zweier Presswerke demonstriert eindrucksvoll, dass mit Raubkopien in Deutschland kein Geschäft zu machen ist", erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände.
Die Ermittler der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) waren international auf mehrere illegale Hitcompilations aufmerksam geworden. In diesem Fall kooperierten die IFPI-Landesgruppen aus Deutschland, Großbritannien und Holland mit dem IFPI-Dachverband in London und dem US-amerikanischen Tonträgerverband RIAA. Um die Herkunft der Raubkopien eindeutig zu ermitteln, wandten die Ermittler ein spezielles Verfahren an: Sie führten eine forensische Untersuchung durch, die feinste mechanische Strukturen der Raubkopien sichtbar macht, und verglichen sie mit Mustern anderer CDs. Da die Maschinen winzige individuelle Unterschiede aufweisen, hinterlassen sie quasi einen "maschinellen Fingerabdruck" auf jeder Raubkopie. So ist zweifelsfrei belegbar, auf welcher Maschine die Raubkopien tatsächlich gepresst wurden. Auf diese Weise wurden zwei Presswerke in Aachen und Hanau identifiziert.
Nach einer Strafanzeige durchsuchte die Polizei gemeinsam mit den Ermittlern der IFPI die Presswerke. Das Presswerk in Aachen wurde daraufhin geschlossen.
In einem Hanauer Presswerk wurden illegale Pressungen beschlagnahmt. Gefunden wurden u.a. Compilations mit Songs von Sarah Connor, Aaliyah, Avril Lavigne und anderen nationalen und internationalen Stars. Gegen die Betreiber beider Presswerke wurden Strafverfahren eingeleitet. Außerdem laufen zivilrechtliche Verfahren; gegen die Verantwortlichen wird Schadenersatz in sechsstelliger Höhe geltend gemacht.