In wenigen Tagen startet mit dem Water Music Project ein internationaler Konzertzyklus, der, eingebettet in die weltweite Veranstaltungsreihe CAGE100, die Musik des Komponisten John Cage außergewöhnlich in Szene setzt. Auf der Pressekonferenz des FZML am vergangenen Freitag stellten u.a. der künstlerische Leiter Thomas Chr. Heyde sowie Dr. Gabriele Goldfuß, Projektpartnerin und Leiterin des Referats für Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, das Water Music Project der Öffentlichkeit vor.

Gespielt von 9 Pianisten erklingt Cages performatives Frühwerk »Water Music« vom 8. bis 22. März in 9 Städten in 9 Ländern. Jedes der Konzerte wird vor Ort mitgeschnitten und live oder innerhalb von 24 Stunden im Internet gestreamt. Das Water Music Project, so Thomas Heyde, »läutet den internationalen Teil der Reihe CAGE100, der weltweit größten und umfangreichsten Ehrung John Cages, ein.« Als Aufführungsorte konnten mit Hilfe des Referats für Internationale Zusammenarbeit 9 Partnerstädte Leipzigs gewonnen werden, die den Konzertbogen über Europa hinaus bis nach Afrika spannen.

Teilnehmende Partnerstädte sind Travnik [Bosnien Herzegowina], Kiew [Ukraine], Brünn [Tschechien], Thessaloniki [Griechenland], Birmingham [England] und Addis Abeba [Äthiopien], Lyon [Frankreich] und Bologna [Italien]. In Leipzig selbst erklingt Cages Komposition am 15. März auf der Buchmesse vor großem Publikum. Im Anschluss an die Performance wird das Konzert aus Lyon ebenfalls auf der Buchmesse live übertragen. Frau Dr. Goldfuß sagte, dass sie von Beginn an vom Water Music Project begeistert gewesen sei, denn: »es unterstreicht auf einzigartige Weise Leipzigs Rolle als Musikstadt in der Welt.«

Sebastian Vaske, Dramaturg des Projektes unterstrich im Gespräch, dass die »Water Music« neben der außergewöhnlichen Klangerfahrung auch ein visuelles Erlebnis sei. So werden nicht nur die Noten als Poster für Pianist und Publikum ausgestellt, sondern auch der Flügel präpariert, Wasserkrüge umgefüllt, diverse Pfeifen gespielt, ein Radio bedient und ein Kartenspiel sowie weitere Gegenstände in die 6-minütige Aufführung einbezogen. Diese virtuose Performance sei eine Herausforderung für jeden Pianisten, so Vaske, »denn Töne und Aktionen müssen auf die Millisekunde genau getroffen werden.« Eine weitere Besonderheit der Komposition ist, dass sich der Stücktitel mit dem jeweiligen Aufführungsort ändert. Somit ist jedes Konzert absolut einzigartig und aufgrund des jeweiligen Lokalkolorits nie in Gänze vorhersehbar.

Nach Abschluss aller Konzerte werden die Streams auf der Internetplattform www.cage100.com zur Verfügung gestellt. Dort sind sie simultan oder einzeln abspielbar und bieten jedem Hörer die Möglichkeit, ein ganz eigenes multiphones Konzert entstehen zu lassen.

Veranstaltungsübersicht
08.03. Musikschule Travnik [Travnik], Darius Dujmusic
10.03. Goethe-Institut Ukraine [Kiew], Alexey Shmurak
11.03. Villa Tugendhat [Brünn], Jaroslav Šťastný
13.03. Thessaloniki Concert Hall [Thessaloniki], Rigas Karagiannis
14.03. Ikon Gallery [Birmingham], Christopher Hobbs
14.03. Yared School of Music [Addis Abeba], Girma Yifrashewa
15.03. Leipziger Buchmesse [Leipzig], Jan Gerdes
15.03. Conservatoire de Lyon [Lyon], Manuel Schweizer
22.03. Teatro Comunale [Bologna], Giancarlo Cardini

Das Werk
»Water Music« wurde im Frühjahr 1952 komponiert und ist im Mai 1952 uraufgeführt worden. Das Stück ist eine der ersten Performance-Kompositionen von Cage. Wie in vielen Kompositionen Cages kann auch diese Komposition nicht in Takte gegliedert werden, da ihr nicht ein bestimmtes Metrum, sondern die Zeit als maßgebende Einheit zugrunde gelegt wird.

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