Den Busoni-Kompositionspreis 2021 erhält der in den USA lebende brasilianische Komponist Igor Santos. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. Der Förderpreis von 2.500 Euro wurde dem deutschen Nachwuchskomponisten Elias Jurgschat zugesprochen. Die Jury bestand aus den Mitgliedern der Sektion Musik Ludger Brümmer, Chaya Czernowin und Johannes Kalitzke.

Mit Igor Santos würdigt die Akademie der Künste einen Komponisten, dessen Musik sich durch einen lebendigen Klangfarbenreichtum auszeichnet, der sich aus der kunstvoll rhythmisierten und kontrastreichen Erweiterung des instrumentalen Materials durch Alltagsgeräusche, Elektronik, mikrotonale Beugungen oder Resonanzen und dem Ausbilden sogenannter Meta-Instrumente speist. Seine Musik wurde als „jenseitig und geheimnisvoll vertraut“ (Chicago Classical Review), und als „aufregend und klar [...] mit einer auffallenden Kühnheit“ (Luigi Nono Competition Prize) beschrieben. Die Musik von Förderpreisträger Elias Jurgschat zeichnet sich durch eine besondere, ins Performative und Intermediale geweitete und auf Details gerichtete Musiksprache aus.

Igor Santos, geboren in Curitiba, Brasilien, lebt derzeit in Chicago/USA. Er schreibt nicht nur Konzertmusik, sondern ist auch technischer Leiter des Ensemble Dal Niente und komponiert für Theaterproduktionen in den USA und Europa. Er hat Abschlüsse in Musikkomposition an der University of Chicago (Ph.D. 2018), der Eastman School of Music und der University of South Florida erworben. Weitere Studien umfassen Workshops und Festivals wie Mizzou (2018), Impuls (2017), Time of Music (2017), ManiFeste (2015), Fontainebleau (2010); u. a. 2021 erhielt er den Rome Price der American Academy und ein Guggenheim Fellowship. Er hat erste Preise beim Luigi Nono International Wettbewerb und beim RED NOTE Wettbewerb gewonnen. Igor Santos' Musik wird international aufgeführt, unter anderem von führenden Musiker*innen wie dem Ensemble intercontemporain, dem Ensemble Dal Niente, dem Ensemble Modern, Alarm Will Sound, Eighth Blackbird, POING, dem American Composers Orchestra und dem Florida Orchestra.

Elias Jurgschat, geboren 1995 in Solingen, studierte 2015–2017 an der Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf Komposition bei Manfred Trojahn. Seit 2017/18 setzt er sein Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden bei Mark Andre und Manos Tsangaris fort. Er hatte auch Unterricht bei José María Sánchez-Verdú, Franz Martin Olbrisch, Isabel Mundry, Wolfgang Rihm, Peter Ablinger, Johannes Kreidler, Brian Ferneyhough und Pierluigi Billone. Er ist seit 2017 Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs und Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2018 war er ausgewählter Teilnehmer der Dresdner Meisterkurse in der Sparte Komposition. 2019 erhielt er einen der zwei Kompositionspreise der Alban Berg Stiftung Wien, verbunden mit einer Aufführung bei Wien Modern. Im selben Jahr wurde er mit einem Förderpreis für junge Komponist*innen vom sächsischen Musikrat ausgezeichnet.

Der Busoni-Kompositionspreis wurde 1988 von Aribert Reimann gestiftet und wird im Abstand von zwei bis drei Jahren an junge, in der Öffentlichkeit noch nicht bekannte Komponist*innen vergeben. Die letzten Preisträger*innen waren Hanna Eimermacher und Hovik Sardaryan (2019). Mit der Auszeichnung fördert die Akademie der Künste den kompositorischen Nachwuchs; seit 1992 zusätzlich auch Kompositionsstudent*innen.

Die diesjährige Preisverleihung findet am 26. November 2021, 19 Uhr, in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt. Das Ensemble LUX:NM spielt Werke der Preisträger und von Ferruccio Busoni.

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