Ganztagsbildung muss jugendgerecht gestaltet werden. Wie Kulturelle Bildung gesellschaftliche Entwicklungen kritisch begleiten, jugendpolitische Konzepte konsequent umsetzen und dadurch jungen Menschen Entwicklungs- und Freiräume eröffnen kann, war am 16. und 17. März Thema der bundesweiten Tagung "Perspektiven wechseln. Chancen schaffen“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) in der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid.

Rund 170 Fachleute diskutierten in der Akademie, wie man Kulturelle Bildung und Ganztagsbildung im Zusammenspiel von Jugend, Bildung und Kultur so gestalten kann, dass sie Kinder und Jugendliche in ihren Rechten auf Teilhabe und Selbstbestimmung stärkt und ihnen Orientierung bietet. Dazu setzten sich die Teilnehmer*innen zunächst mit der Frage auseinander, wie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie Institutionalisierung des Alltags, Radikalisierung, Diversität, Diskriminierung, Digitalisierung und Ökonomisierung das Aufwachsen junger Menschen prägen.

An zwei intensiven Tagen mit Vorträgen, Denkwerkstätten und Podiumsrunden beleuchtete die Tagung, welche Aufträge sich für die kulturelle Kinder- und Jugendbildung ergeben, an welche Grenzen sie stößt und wie sich diese überwinden lassen. Dabei wurden die Modelle und Konzepte der Fachstrukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung – z. B. in Bezug auf Kita- und Schulkooperationen, Bildungslandschaften, Ganztagsschulen, kulturelle Schulentwicklung, außerschulische Bildungsorte – dahingehend bewertet, wie sie die Potenziale und Prinzipen der Kulturellen Bildung für selbstbestimmte Lern- und Erfahrungsräume mit Künsten, Kultur und Spiel ausschöpfen. Notwendige politische Rahmenbedingungen wie die vollständige Umsetzung der Kinderrechte, die stärkere Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen oder die verlässliche Förderung einer außerschulischen wie schulischen Infrastruktur nahm die Tagung ebenfalls in den Blick.

In einer jugendpolitischen Ansprache bezeichnete Thomas Thomer, Unterabteilungsleiter in der Abteilung Kinder und Jugend des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die kulturelle- Kinder und Jugendbildung als einen Grundpfeiler der außerschulischen Jugendbildung und unterstrich die besondere Rolle ihrer bundesweiten Fachstrukturen für sein Haus. Er verwies auf den hohen Stellenwert, den der Koalitionsvertrag der Kulturellen Bildung zur Schaffung gerechter Bildungschancen und echter Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben für alle Kinder- und Jugendlichen unabhängig von der sozialen Herkunft beimisst. Gemeinsam mit Ländern und Kommunen wolle die Bundesregierung die kulturelle Infrastruktur erhalten, stärken und modernisieren. Aufgabe des Bundesjugendministeriums sei es daher, die bundeszentralen und freien Träger Kultureller Bildung als Gestalter der Bildungspraxis vor Ort noch stärker zu unterstützen. Dafür gelte es bei der Haushaltsaufstellung die entsprechenden Ressourcen zu sichern und eine Grundlage zu schaffen, die auch die Erkenntnisse der Tagung mit Leben füllen werde.

Eine umfassende Dokumentation der Vorträge und Ergebnisse der Tagung veröffentlicht die BKJ nach Ostern unter https://www.bkj.de/tagung2018.

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