Am 17. Februar 2006 hat der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe feierlich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Gästehaus der Landesregierung Schleswig-Holstein überreicht. Damit würdigte Carstensen die außerordentlichen Verdienste Rauhes über nahezu vier Jahrzehnte um das Musikleben in Deutschland, besonders sein Wirken als Gründungsmitglied des Kuratoriums und Stiftungsratsvorsitzender der Schleswig Holstein Musik Festivals.

26 Jahre im Dienste von Musik und Hochschule

Hermann Rauhe (75) leitete über 26 Jahre – von 1978 bis 2004 - als Präsident die Hochschule für Musik und Theater Hamburg und war damit bei seinem Ausscheiden einer der dienstältesten und innovationsfreudigsten Hochschulpräsidenten. Durch die Einführung zahlreicher innovativer Studiengänge hat er das Profil der Hochschule entscheidend geprägt. Dazu zählen z. B. der Kontaktstudiengang Popularmusik, der Diplomstudiengang Jazz, der Diplomaufbaustudiengang Kultur- und Medienmanagement sowie das Aufbaustudium Musiktherapie. Unter seiner Ägide wurde weiter das Junge Forum Musiktheater-Regie ins Leben gerufen, welches pro Jahr bis zu acht Operninszenierungen hervorbringt. Um zwei Neubauten wurde die Hochschule während seiner Präsidentschaft erweitert: das professionelle Theater „Forum“ und ein neuer Bibliotheksbau, persönlich gestiftet von Prof. Dr. h. c. Hannelore Greve.

Als Ehrenpräsident steht Hermann Rauhe der Hochschule als Netzwerker und Fundraiser weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Seinen (Un)Ruhestand kennzeichnen zahlreiche Aktivitäten und Projekte, in denen er die begonnenen kultur- und gesellschaftspolitischen Initiativen konsequent fortsetzt: Dazu gehört das gemeinnützige Netzwerk für Menschen ab 50 „New Generation“, das Kultur-, Wissenschafts-, Gesundheits- und Freizeitzentrum „New Living Home“, seine Tätigkeit als Bundeskurator im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), die Entwicklung und Mitgestaltung der Club of Rome Schulen u.v.a. mehr.

Mitgestalter des deutschen Musiklebens

In zahllosen Institutionen und Vereinigungen engagierte sich Rauhe als Mitglied und Vorsitzender, z. B. als Mitglied im Deutschen Musikrat (seit 2005 Ehrenmitglied), Mitglied des ZDF-Fernsehrats (1982 – 1992), Präsident des Kuratoriums der Deutschen Phonoakademie, Gründungsmitglied des Kuratoriums (seit 1985) und Vorsitzender des Stiftungsrates (seit 1995) des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Vizepräsident der Internationalen Mendelssohn-Gesellschaft, Vizepräsident der Musikakademie für Senioren (MAS), Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages 1995, um hier nur einige zu nennen.

Streiter für die Musik in den Medien

Er wirkte als Juryvorsitzender bei zahlreichen Wettbewerben mit, wurde mit seinen Sendereihen „Jeder braucht Musik“, „Junge Talente“ und „Lampenfieber“ im ZDF einem Millionenpublikum bekannt, und war in Rundfunk und Fernsehen zu den unterschiedlichsten musikalischen Themen präsent.

Wissenschaftler und Hochschullehrer – "Phänomen Rauhe"

Hermann Rauhe ist im Bereich der Musik als Autor seit den 1960er Jahren bekannt und hat seitdem über 300 Publikationen in den Bereichen Musikpädagogik, Musik- und Medienforschung, Musiksoziologie, Musikpsychologie, Musiktherapie, Jazz und Popularmusik veröffentlicht. Seine Forschungs- und Publikationstätigkeit ist von Anfang an durchgehend von der Vernetzung der Disziplinen und der Verbindung von Theorie und Praxis geprägt. U. a. hat er die Musikpädagogik in besonderer Weise geprägt und später in der Kultur- und Bildungspolitik nachhaltige Akzente gesetzt

Ehrungen

Der ihm jetzt verliehenen Auszeichnung gingen schon einige voraus, hervorzuheben ist hier z. B. die Johannes-Brahms-Medaille der Freien und Hansestadt Hamburg.