10 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention fragte der BMU 2019 nach der Situation von Inklusion im Unterrichtsfach Musik an deutschen Schulen. Jetzt stellte im Rahmen des 6. Bundeskongresses Musikunterricht der BMU ein neu überarbeitetes Papier zur Inklusion vor, das unter Leitung von Dr. Ina Henning und Prof. Dr. Katharina Schilling-Sandvoß erarbeitet und im Juli 2024 vom BMU beschlossen wurde.

Dr. Ina Henning: "Statt das Papier mit einem Auszug aus der UN-Behindertenrechtskonvention zu beginnen, die nach wie vor als der Stein gilt, der schulische Reformen ins Rollen gebracht hat, werden nun im Verlauf des Papiers vier weitere Rahmungen genannt, die das Verständnis von Inklusion verbreitern und den aktuellen Diskursstand aufgreifen". Die Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention hielt im Juli 2023 fest: „Eine Transformation hin zu einem inklusiven Schulsystem findet nicht statt. [...] Nach wie vor werden in Deutschland Sonderpädagog:innen für Förderschulen ausgebildet, statt gezielt Lehrkräfte für Inklusion an Regelschulen auszubilden.“

Ziel muss es sein, jedem Kind und Jugendlichen mit und ohne Förderbedarf im Musikunterricht gerecht zu werden. In seinem Positionspapier formuliert der BMU als Folgerungen für den Musikunterricht: „Gerade Musikunterricht kann im Hinblick auf übergreifende Kooperationen, Projektarbeiten sowie im binnendifferenzierten Arbeiten am gemeinsamen Gegenstand wegweisend sein. Alle Lernenden können so im kulturell vielfältig angelegten musikalischen und musikbezogenen Lernen ihre Unterrichtsziele ungeachtet ihres sozioökonomischen und -kulturellen Hintergrundes erreichen. Partizipation am schulischen und außerschulischen Musikleben wird gefördert.“

Als Bedingungen für ein Gelingen sieht der BMU in erster Linie die Entwicklung von Unterrichtskonzepten, die sich in inhaltlicher wie auch in methodischer Hinsicht an den Erfordernissen eines inklusiven Musikunterrichts orientieren, sowie die Gewährleistung einer personell abgesicherten sonderpädagogischen Expertise im Musikunterricht.

Mit dem Positionspapier zur Inklusion im Musikunterricht formuliert der Bundesverband Musikunterricht – mit über 5000 Mitgliedern stärkster Interessenverband von Musiklehrkräften an allgemeinbildenden Schulen – seine Forderungen an bildungspolitische Entscheidungsträger.

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