Der Deutsche Musikinstrumentenpreis 2004 wird in den Kategorien Oboe und Cello an drei Instrumentenbau-Werkstätten verliehen. In der Kategorie Holzblasinstrumente gewann die Ludwig Frank & Frank Meyer GbR aus Berlin Pankow mit ihrer Oboe "Ludwig Frank" Berlin (Modell 211). Auf dem Gebiet der Streichinstrumente gingen zwei Meisterinstrumente als gleichwertige Sieger aus dem Produkt-Test des Instituts für Musikinstrumentenbau in Zwota hervor: Das Cello Modell "Stradivari" der Geigenbau-Firma Anton Stöhr GmbH aus dem mittelfränkischen Baiersdorf und das Meistercello Nr. 444 Modell Ruggeri der Heinrich Gill GmbH aus Bubenreuth.
Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ausgeschriebene Preis würdigt besonders hochwertige Produkte aus der Musikinstrumenten-Branche. Die Auszeichnungen werden auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main im Rahmen einer musikalischen Veranstaltung an die Preisträger übergeben. Diese findet unter Beteiligung des Bundespräsidenten Johannes Rau und eines Repräsentanten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit am 1. April von 15.30 Uhr an im Congress Centrum Messe Frankfurt statt. Die Gewinner erhalten ein Medaille mit Urkunde und präsentieren die ausgezeichneten Instrumente während der Messe.

Eine Oboe ist aufgrund der vielen Einzelteile das empfindlichste Holzblasinstrument. Die Verbesserung dieser sensiblen Teile wie etwa Tonklappen oder Stellschrauben ist der Schlüssel zu besserer Tonqualität und Spielbarkeit. Die Oboe der Berliner Instrumentenbauer Ludwig Frank & Frank Meyer hat sich hier profiliert und im Testverfahren die beste Bewertung erhalten - mit fünf Punkten Abstand zu den vier Mitbewerbern. Sie ist aus naturbelassenem Grenadill-Hartholz gefertigt und trägt an der Unterseite der Tonklappen patentierte Polster aus Silikon, die die Löcher besonders dicht abdecken. Sowohl in der Musiker- als auch in der Handwerksbewertung erzielte das Modell Höchstnoten. Die Fachjury bezeichnete die Polster als wegweisend für den Oboenbau: Sie seien eine der Ursachen dafür, dass die Oboe angenehm zu spielen und in allen Belangen sehr ausgeglichen sei. Die Firma Ludwig Frank & Frank Meyer ist eine der jüngsten und innovationsfreudigsten im Kreis der rund zehn deutschen Oboen-Hersteller, die in den 1970er Jahren ihre Führung im internationalen Oboen-Markt an Frankreich verloren, und mit den Qualitätsinstrumenten der neuen Generation wieder aufholen können.

Die beiden preisgekrönten Cello-Modelle erreichten im Wettbewerb die gleiche Punktzahl. Beide Instrumente zeichneten sich durch eine gute und über alle Testkategorien hinweg einheitliche Bewertung aus. Das Cello "Stradivari" wurde von Anton Stöhr nach dem Vorbild einer Stradivari entwickelt. Es hat zierlichere Proportionen, weshalb das Instrument vor allem auch von kleinen Personen sehr gut zu handhaben ist. Bei der Verarbeitung wurden die Eigenschaften des Holzes besonders berücksichtigt: Hals und Zargen sind aus geflammtem Ahorn. Viel Wert wurde auf die Detailverarbeitung gelegt, etwa beim Wirbel aus Ebenholz mit Perlmuttauge. Die Fachjury bewertete das Cello als hervorragend beim Spiel und in den Details wie Wirbel, Saitenhalter und Stachel. Das Preis-Leistungs-Verhältnis erhielt einheitlich die Bestnote. Klanglich überzeugte es insbesondere durch seine tiefe Lage sowie die gebotene Dynamik und die Ansprache. Die Ausarbeitung der oberen zwei Saiten ist besonders kräftig und macht das Klangbild voller.

Das Meistercello Nr. 444 der Firma Heinrich Gill wurde nach dem Vorbild eines Ruggeri-Modells gebaut: Es überzeugt mit seinem ausgeglichenen Klang und dessen Volumen - vor allem auf der d-Saite - sowie mit einer sehr guten Dynamik und Ansprache, die der Bauer durch die Wahl der Ausarbeitung, Materialstärke und Anbringung des Bassbalkens erreicht hat. Die Jury hob in ihrer Gesamtbewertung vor allem die große Dynamikspanne bei kräftigem Anspiel hervor. Mensur und Griffbrettneigung machen das Instrument optimal spielbar. Wirbelform und Stachel tragen auch optisch zu einem ausgesprochen guten Gesamteindruck bei.

Der seit 1991 jährlich in zwei Produktgruppen verliehene Musikinstrumentenpreis soll auf Instrumente aufmerksam machen, die sich nach einem dreistufigen Testverfahren als qualitativ besonders hochwertig erweisen und gleichzeitig ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Diese Empfehlung soll auch die internationalen Marktchancen deutscher Hersteller steigern. Die Produkte müssen im Direktverkauf oder über den Handel zu erwerben sein.

Das Testverfahren findet im Institut für Musikinstrumentenbau im vogtländischen Zwota in drei Phasen statt: Der akustisch-physikalischen Messung von Klang-Parametern folgen subjektive Praxistests durch Profi-Musiker. Am Ende steht die Bewertung der handwerklichen Verarbeitung durch Sachverständige.

Die Produktgruppen für den Musikinstrumentenpreis 2005 stehen bereits fest: - Mandoline - F/B-Doppelhorn

Bewerbungsschluss ist der 16. April 2004. Bewerber können die vollständigen Ausschreibungsunterlagen anfordern beim: Institut für Musikinstrumentenbau Klingenthaler Straße 42 08267 Zwota Telefon: 03 74 67 - 2 34 81 E-Mail: post@ifm-zwota.de

Die Preisverleihung findet auch im nächsten Jahr wieder auf der Internationalen Musikmesse Frankfurt im April 2005 statt. Weitere Informationen und Bildmaterial erhalten Sie auf der Website www.musikmesse.com

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