Am 1. März übergab die Bundeskonferenz Jazz (BKJazz) dem Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien im Bundestag, Hans-Joachim Otto und seinem Stellvertreter Siegmund Ehrmann ein Eckpunktepapier "Zur Situation des Jazz und der aktuellen improvisierten Musik in Deutschland". Bereits einen Tag zuvor waren die Vertreter der BKJazz im Kanzleramt und übergaben dort das Papier dem Abteilungsleiter für Kultur und Medien Prof. Dr. Hermann Schäfer. Die Bundeskonferenz Jazz, ein informeller Zusammenschluss von Musikwirtschaft, Medien, Wissenschaft, Hochschulen, Musikern und Veranstaltern, wurde vertreten von Volker Dueck, Bernd Hoffmann, Reiner Michalke und Peter Schulze.
 
Bei einem ersten Informationsaustausch, der auf Anregung des Bundestagsauschusses für Kultur und Medien am 25. Oktober des vergangenen Jahres in Berlin stattgefunden hat, hatte der Ausschuss die BKJazz um eine Standortbestimmung des Jazz in Deutschland gebeten. Das heute vorgelegte fünfseitige Papier behandelt die Themen "Bildung/Ausbildung", "Jugendensembles/Wettbewerbe", "Spielstätten", "Festivals", "Tonträgerwirtschaft", "Rundfunkanstalten" und "Exportförderung". Die BKJazz stellt darin fest, dass der zeitgenössische Jazz in der Bundesrepublik eine Randexistenz führt und vergleicht die Situation mit anderen Ländern in Europa. "Die gesellschaftliche Bedeutung der Improvisierten Musik für die moderne Gesellschaft wurde in Deutschland bisher nicht in genügendem Maße erkannt." Die größten Defizite und dringenden Handlungsbedarf sieht die BKJazz in ihrer Analyse bei den Spielstätten und dem Export von Jazz und aktueller improvisierter Musik ins Ausland. Positive Ansätze und gute Perspektiven bestehen im Ausbildungsbereich und bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
 
Als erste praktische Schritte schlägt sie ein unbürokratisches Modell zur Spielstättenförderung vor. Analog zum "Kinoprogrammpreis" der Bundesregierung sollte ein "Spielstättenprogrammpreis" eingerichtet werden, der Jazz-Spielstätten für ihr kulturell herausragendes Jahreskonzertangebot prämiert. Zur Stimulierung des Exportes deutscher Jazzmusikerinnen und Musiker ins Ausland schlägt die BK Jazz die Konsolidierung und Fortsetzung des German Jazz Meeting vor. Dies fand erstmals mit großem Erfolg 2006 bei der jazzahead! in Bremen statt. 14 professionelle Gruppen absolvierten Kurzauftritte vor einem Fachpublikum aus Veranstaltern, Produzenten und Journalisten. Auf Einladung des German Jazz Meeting e.V. und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem Europe Jazz Network waren über 50 ausländische Festivaldirektoren und Veranstalter nach Bremen angereist.
 
Sowohl die Bundestagsabgeordneten Otto und Ehrmann, als auch Kulturabteilungsleiter Schäfer bedankten sich für das Eckpunktepapier und kündigten an, das Thema “"Jazz" deutlicher als zuvor in den Fokus der kulturpolitischen Debatte zu stellen. Darüber hinaus baten sie um eine Fortsetzung der Gespräche mit der BK Jazz und sagten zu, kurzfristig Möglichkeiten einer stärkeren und nachhaltigeren Unterstützung dieses Musikbereiches, insbesondere die Einführung eines "Spielstättenprogrammpreises" und die Unterstützung des German Jazz Meeting, zu prüfen.

Absätze